Akademie für Hörgeräteakustik & LBS für Hörakustik

Hörgeräteakustiker-Ausbildung in Deutschland

Der Beruf des Hörakustikers hat viel zu bieten: Die faszinierende Welt der Akustik, die hochentwickelte Technik moderner Hörgeräte, spannende handwerkliche Herausforderungen – und natürlich den Kontakt zu vielen interessanten Menschen. Die größte und älteste Bildungsstätte für angehende Hörakustiker sind die Berufsschule für Hörakustik und die angeschlossene Akademie für Hörgeräteakustik in Lübeck. Wir geben eine Übersicht darüber, was Auszubildende dort erwartet.

Technisch-medizinische Hilfsmittel werden immer moderner, leistungsfähiger und diskreter. Gleichzeitig wird unsere Gesellschaft immer älter – und die Lebenserwartung immer länger. Wer sich für eine Hörakustiker-Ausbildung entscheidet, kann sich auf hervorragende Zukunftsperspektiven freuen: Der Beruf wird immer gefragter und bietet ein abwechslungsreiches, herausforderndes und sinnvolles Arbeitsfeld.

Wer eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker absolvieren möchte, sollte technisch interessiert und handwerklich begabt – und auch eine hohe Sozialkompetenz mitbringen. Schulnoten sind dagegen eher zweitrangig. Um das anspruchsvolle und vielseitige Handwerk zu lernen, findet die Ausbildung zum Hörakustiker in einem dualen System statt:

  • Theorie: Der Beruf des Hörakustikers erfordert ein umfassendes Hintergrundwissen zu technischen, anatomischen und medizinischen Themen. Der theoretische Anteil wird in einer Berufsschule gelehrt. Die größte Berufsschule für Hörakustiker in Deutschland ist die Landesberufsschule in Lübeck, kurz LBS Lübeck. Die LBS für Hörakustik in Lübeck wurde vor mehr als 40 Jahren gegründet und wird von Auszubildenden aus allen Bundesländern besucht. Der Unterricht findet in Blockeinheiten statt. Für die überbetriebliche Schulung ist die Akademie für Hörakustik in Lübeck (kurz: AfH Lübeck) zuständig. Sie arbeitet eng mit der LBS Lübeck zusammen, der Unterricht findet meist im Anschluss an die theoretischen Blockeinheiten statt.
  • Praxis: Der praktische Ausbildungsteil findet in den Betrieben vor Ort statt.

Neue Berufsschule für Hörakustiker in NRW

Seit Kurzem gibt es auch eine Hörakustiker-Schule in Nordrhein-Westfalen mit Standorten in Recklinghausen und Duisburg. Diese wird jedoch noch nicht von vielen Schülern besucht. Zudem müssen auch Schüler der Berufsschule in NRW ihre überbetriebliche Schulung und ihre Gesamtprüfung an der Akademie für Hörgeräteakustik in Lübeck absolvieren. Die Ausbildungs-Betriebe entscheiden sich daher zum großen Teil für die LBS für Hörakustik in Lübeck.

Landesberufsschule Lübeck: Das Wichtigste auf einen Blick

Die Hörakustik-Schule Lübeck ist die bedeutendste Einrichtung für angehende Hörgeräteakustiker in Deutschland. Die wichtigsten organisatorischen Informationen hier im Überblick:

  • Adresse: Bundesoffene Landesberufsschule für Hörgeräteakustiker, Bessemerstraße 3, 23562 Lübeck
  • Standort: Die Landesberufsschule für Hörakustik befindet sich im Süden des Lübecker Stadtteils St. Jürgen und grenzt an den Hochschulstadtteil. Die Mensa, die Hochschulbibliothek und der Carlebach-Park sind fußläufig zu erreichen. Nur wenige Minuten entfernt ist auch das Naherholungsgebiet Wakenitz. Die berühmte Altstadt ist mit der Bahn schnell erreicht.
  • Anreise: Hörakustik-Auszubildende sollten einen Tag vor Beginn des Blockunterrichtes anreisen, da dieser schon morgens um 7:30 Uhr anfängt. Wer im Internat wohnt, muss sein Zimmer am Tag vor Beginn des Unterrichtes im Zeitfenster zwischen 16:00 Uhr und 19:00 Uhr beziehen. Für alle, die zum ersten Mal in der Berufsschule sind, gibt es einen Informationsabend. Hier werden die wichtigsten Fragen vorab geklärt.
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Es empfiehlt sich die Anreise mit der Bahn, denn die LBS und die Akademie für Hörgeräteakustik sind nur 800 Meter von der Bahnstation St. Jürgen entfernt.
  • Mit dem Auto: Über die A 1, die A20 und die B 207 ist die Hörakustik-Akademie auch mit dem Auto gut zu erreichen.

Ausbildung an der Berufsschule für Hörakustik

Der Unterricht an der Berufsschule und Akademie für Hörakustik ist so organisiert, dass er sich optimal in die Betriebsausbildung eingliedert. Hier das Wichtigste zur Unterrichtsorganisation, Prüfungen und Lehrinhalten in der Übersicht:

  • Unterrichtsorganisation: Damit der Unterricht in der Berufsschule begleitend zur Ausbildung in den Betrieben stattfinden kann, findet er in Form von Blockunterricht statt. Die Hörakustiker-Ausbildung dauert drei Jahre. In dieser Zeit besuchen die Auszubildenden insgesamt acht Kurse an der Landesberufsschule für Hörgeräteakustik. In der Regel dauern die Kurse jeweils vier Wochen. Die Kurstermine können nicht frei gewählt werden, die Termine werden den Betrieben aber frühzeitig mitgeteilt – so können sie sich rechtzeitig darauf einstellen.
  • Prüfungen & Zeugnisse: Die Ausbildung an der Berufsschule für Hörakustik sieht eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung vor. Die Zwischenprüfung wird im fünften der acht Kurse absolviert. Der schriftliche Teil der Gesellenprüfung findet nach dem achten Kurs statt. Zeugnisse gibt es nach Abschluss jedes Kurses. Die Zeugnisse des dritten, sechsten und achten Kurses sind dabei Jahreszeugnisse mit einer Gesamtbewertung der Leistungen im vergangenen Ausbildungsjahr.
  • Unterrichtsthemen: Hörakustiker brauchen ein umfangreiches Wissen und ausgeprägte technische, handwerkliche und soziale Fähigkeiten. Die Lerninhalte an der Berufsschule Lübeck und der Akademie für Hörgeräteakustik sind entsprechend vielseitig. Der Rahmenlehrplan umfasst dabei sowohl unmittelbar berufsbezogene Lernfelder wie beispielsweise die Audiologie, audiologische Kundenberatung, Herstellung von Otoplastiken. Auch Hörgeräte anpassen, Hörgeräte reparieren und warten stehen auf dem berufsbezogenen Lehrplan. Daneben gibt es berufsübergreifende Themen wie Englisch, Politik und Sport. Insbesondere der Sportunterricht hat dabei einen hohen Stellenwert. Aus einem umfangreichen Angebot können die Auszubildenden frei wählen – beispielsweise Badminton, Fitness, Fußball, Jazzdance, Volleyball oder Klettern. Das nutzen die Schüler in aller Regel mit großer Begeisterung.
  • Unterbringung: Für die Dauer des Blockunterrichtes werden die Auszubildenden in der Nähe der Berufsschule untergebracht. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, beispielsweise Internate auf dem Campus, ein Boardinghouse (das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe des Campus) oder der Ausbildungspark in Lübeck-Blankenese, der etwa eine viertelstündige Autofahrt entfernt ist.
  • Campusleben: Der Besuch der Berufsschule bietet den Auszubildenden ein vielseitiges und modernes Campusleben. Durch gemeinsame Klassen, Sportveranstaltungen und Mensa-Besuche finden Schüler schnell Anschluss und können Kontakt zu neuen Freunden knüpfen. Auf dem Campus gibt es viele Aktivitäten: So gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Zusatzkurse zu belegen oder Fahrräder und Kanus auszuleihen. Auch die historische Universitäts- und Hansestadt Lübeck hat viel zu bieten: Cafés, Parks, Shopping-Möglichkeiten, Kultur, Musikveranstaltungen, die schöne Altstadt, ein lebhaftes Studentenleben und natürlich den Lübecker Strand.
  • Kosten: Der Besuch der Berufsschule und der Akademie für Hörgeräteakustik ist für Auszubildende der Akustik verpflichtend. Der Unterricht selbst ist dabei kostenfrei, es entstehen jedoch Kosten für Anfahrt, Unterbringung und Verpflegung. Diese Kosten können von den Bundesländern bezuschusst werden. Einige Ausbildungsbetriebe übernehmen ebenfalls einen Teil der Kosten – oder sogar die Gesamtkosten.

Weiterbildung

Die Akademie für Hörgeräteakustik bietet auch Weiterbildung für Hörakustiker an – beispielsweise das Meisterstudium. Der Studiengang dauert elf Monate und findet in Vollzeit statt. Wer ein Meisterstudium absolviert hat, ist für die Führung eines eigenen Akustik-Betriebes qualifiziert. Dasselbe gilt übrigens auch für alle, die einen Bachelor in Hörakustik gemacht haben. Den Bachelor-Studiengang bietet die Lübecker Fachhochschule an.

Akademie für Hörgeräteakustik zusammengefasst:

  • Die Hörakustiker-Ausbildung findet in einem dualen Unterrichtssystem statt.
  • Die theoretischen Grundlagen werden in Blockseminaren an der Landesberufsschule für Hörakustiker in Lübeck vermittelt.
  • Berufsübergreifende Inhalte werden an der Akademie für Hörgeräteakustik unterrichtet.
  • Die Berufspraxis lernen Auszubildende vor Ort in den Ausbildungsbetrieben.
  • Nach jedem Unterrichtsblock erhalten die Auszubildenden ein Zeugnis. Nach dem fünften Kurs gibt es eine Zwischenprüfung, der schriftliche Teil der Gesellenprüfung findet nach dem achten und letzten Kurs statt.
  • Für die Dauer der Blockeinheiten werden die Auszubildenden in Lübeck untergebracht.
  • Die Berufsschule ist kostenlos, die Kosten für Anreise, Unterbringung und Verpflegung müssen jedoch selbst getragen werden. Die Bundesländer und ausbildende Unternehmen beteiligen sich jedoch häufig daran oder übernehmen sie sogar komplett.