Gehörschutz


Wann ist Ohrenschutz sinnvoll – und welche Arten gibt es? Nicht nur Musiker, Lotsen und Schützen benötigen einen Hörschutz. Auch bei Freizeitaktivitäten wie Heimwerken oder beim Besuch von Festivals, Konzerten, Karnevalsveranstaltungen oder Silvester-Feuerwerken kann ein Ohrenschutz sinnvoll sein. Denn die Schäden durch Lärmüberlastung sind meist irreversibel.

Unser Gehör ist rund um die Uhr für uns im Einsatz. Es dient unter anderem dazu, uns vor möglichen Gefahren zu warnen – deshalb lässt es sich nicht einfach abschalten. Anders als unsere Augen können wir unsere Ohren auch nicht verschließen. Selbst wenn wir die Hände fest auf die Ohren pressen, hören wir doch noch etwas. In natürlicher Umgebung ist das durchaus sinnvoll, denn in der Natur finden wir kaum Geräuschquellen, die unser Gehör überlasten.

In unserem Alltag sieht das schon anders aus. Viele Berufe erfordern eine Arbeit mit lauten Maschinen – beispielsweise im Straßenbau, in der Industrie oder auch am Flughafen. In unserer Freizeit besuchen wir Festivals oder Discotheken. Und nachts schlafen wir vielleicht in Hörweite einer Bahnstrecke. Wer sein Gehör über längere Zeit einer hohen Lärmbelastung aussetzt, sollte auf jeden Fall einen Ohrenschutz verwenden.

Typische Situationen, die einen Gehörschutz empfehlenswert oder notwendig machen, sind:

  • Lärmbelasteter Arbeitsplatz
  • Besuch einer lauten Veranstaltungen wie z. B. Konzerte, Festivals oder Karneval
  • Spielen eines lauten Instruments wie z. B. Schlagzeug
  • Heimwerken mit lauten Maschinen
  • Sportarten wie Schieß- oder Motorsport
  • Abfeuern von Silvesterböllern
  • Schlafen in geräuschbelasteter Umgebung

Gehörschutz bei häufigem Wasserkontakt

Nicht nur bei Lärmbelastung, sondern auch bei häufigem Kontakt mit Wasser ist ein Gehörschutz sinnvoll. Vor allem Chlorwasser kann schnell zu schmerzhaften Gehörgangsentzündungen führen. Für Wassersportler ist deshalb ein entsprechender Gehörschutz durch Ohrstöpsel empfehlenswert.

Folgen von Lärmüberlastung

Wer über längere Zeit hinweg höherer Lärmbelastung ausgesetzt ist, muss mit körperlichen Folgen rechnen. Zu den Symptomen, die durch Lärmüberlastung auftreten, gehören unter anderem:

  • Konzentrations- und Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen und Nervosität
  • Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt
  • Gehörschäden und Tinnitus
  • Durchblutungsstörungen
  • Depressionen

Gesetzliche Vorgaben zum Lärmschutz

Zur Vorbeugung von Lärmschäden ist ab einer Lautstärke von 85 Dezibel ein Gehörschutz am Arbeitsplatz gesetzlich vorgeschrieben. Ab einer Lärmbelastung von 80 Dezibel muss der Arbeitgeber einen Hörschutz zur Verfügung stellen, um das Gehör seiner Mitarbeiter zu schützen.

Gehörschäden durch Überlastung

Hörschäden durch Berufslärm oder Freizeitlärm sind eine häufige Ursache für Schwerhörigkeit. Dabei ist sowohl die Höhe als auch die Dauer der Lautstärke entscheidend. Vor allem Freizeitlärm wird häufig unterschätzt: Schon eine Stunde Musikhören mit einem normal eingestellten MP3-Player kann Konsequenzen für das Gehör haben. Der Grund: Bei zu hohem Lärm werden die sogenannten Haarzellen im Innenohr geschädigt – sie knicken einfach ab. Einmal zerstörte Haarsinneszellen können sich in der Regel nicht mehr regenerieren. Der Schaden ist meistens irreversibel.

Körpereigener Schutz vor Lautstärke

Unser Ohr verfügt über einen natürlichen Schutzmechanismus, der das Gehör vor Lärm-Überlastung bewahren kann. Bei Bedarf spannt ein Muskel das Trommelfell straffer, ein zweiter Muskel verkantet den Steigbügel. So wird die Schallschwingung im Mittelohr abgemildert und gedämpft ans Innenohr weitergegeben. Doch bei hohen Lärmbelastungen ist der natürliche Lärmschutz unseres Ohres nicht mehr ausreichend.

Arten von Gehörschutz

Um unser Gehör vor Überlastung zu schützen, gibt es speziell entwickelten Gehörschutz. Moderne Produkte zum Gehörschutz sind effizient, hygienisch und komfortabel zu tragen. Ein Gehör- oder Ohrenschutz dämpft die Geräusche, bevor sie ins Innenohr gelangen, und mildert den Lärm damit ab. Die Dämmwirkung von Lärmschutzstöpseln wird als SNR (Single Number Rating) -Wert bezeichnet. Der SNR-Wert wird in Dezibel angegeben. Je höher der SNR-Wert eines Gehörschutzes, desto höher seine Dämmwirkung.

Man unterscheidet grundsätzlich drei unterschiedliche Arten von Gehörschutz:

  • Kapselgehörschutz: Dieser Ohrenschutz wird von außen über die Ohren gestülpt und sieht aus wie ein Kopfhörer. Die Dämpfungsleistung beträgt maximal 26 Dezibel. Zum Einsatz kommt der Kapselgehörschutz vor allem im Baugewerbe. Hier findet man auch häufig Kombinationen aus Kapselgehörschutz und Schutzhelm. Beispiele für einen Kapselgehörschutz ist der verbreitete Peltor Optime von 3M, der Moldex M oder der Endurance HV.
  • Stöpselgehörschutz: Diese Art des Hörschutzes wird in den äußeren Gehörgang eingesetzt. Es gibt Einweg-Stöpsel und wiederverwendbare Stöpsel. Der Dämmwert von Ohrstöpseln beträgt bis etwa 25 Dezibel. Gehörschutzstöpsel gibt es in unterschiedlichen Formen, z. B. als Bügelgehörschutz oder als knetbare Stöpsel, die vor dem Gebrauch entsprechend geformt werden. Knetbare Ohrstöpsel bestehen zum Beispiel aus Silikon, Schaumstoff oder Wachs. Stöpselgehörschutz ist in der Regel sehr günstig und für den unregelmäßigen Gebrauch ideal. Ein bekanntes Beispiel für Gehörschutzstöpsel sind Ohropax oder die EAR Soft-Gehörschutzstöpsel von 3M.
  • Maßangefertigter Gehörschutz: Dies ist die aufwändigste, aber auch effektivste und komfortabelste Art, das Gehör zu schützen. Maßangefertigter Gehörschutz bedarf immer einer vorherigen Abformung des Gehörganges durch einen Akustiker. Dieser Gehörschutz besteht aus hautfreundlichem Silikon und kann mehrfach verwendet werden. Durch das weiche Material und die maßangefertigte Passform ist er angenehm zu tragen. Die Dämpfungsleistung beträgt bis zu 27 Dezibel. Ein maßangefertigter Hörschutz ist zwar etwas kostenintensiver, aber dafür für den regelmäßigen Gebrauch ideal. Vorteilhaft ist vor allem die Möglichkeit, unterschiedliche und intelligente Filter zur punktgenauen Dämmung einzusetzen. Ein angepasster Gehörschutz hält bei guter Pflege viele Jahre.

Idealer Gehörschutz bei Ihrem Hörgeräteakustiker

Beim Hörgeräteakustiker finden Sie, neben Hörgeräten, auch viele Produkte für den Schutz des Gehörs. Mit einer kompetenten und individuellen Beratung finden Sie genau den Hörschutz, der zu Ihren Bedürfnissen passt.

Gehörschutz zusammengefasst

  • Im Arbeitsumfeld oder bei Freizeitaktivitäten kann unser Gehör durch zu laute Geräusche überlastet werden.
  • Lärmüberlastung kann dauerhafte Gehörschäden und Schwerhörigkeit zur Folge haben.
  • Ein zu hoher und andauernder Lärmpegel kann weitere körperliche und psychische Symptome verursachen wie u.a. Schlafstörungen oder Bluthochdruck.
  • Um das Gehör zu schützen, ist das Tragen eines Gehörschutzes bei lärmbelasteten Tätigkeiten empfehlenswert.
  • Ein Gehörschutz ist auch bei Wassersportlern sinnvoll, um Gehörgangsentzündungen vorzubeugen.
  • Es gibt unterschiedliche Arten des Gehörschutzes: Kapselgehörschutz, Gehörschutzstöpsel und angepassten Gehörschutz.
  • Der sogenannte Kapselgehörschutz umfasst das Ohr von außen. Beispiel hierfür ist das Modell Peltor Optime von 3M.
  • Gehörschutzstöpsel werden im Gehörgang getragen. Beispiel hierfür ist der EAR Gehörschutz von 3M.
  • Der angepasste Gehörschutz wird nach einem individuellen Abdruck des Ohrs in einem Otoplastik-Labor hergestellt. Bei guter Pflege hält er viele Jahre.
  • Weitere Informationen, eine individuelle Beratung und viele Produkte zum Gehörschutz erhalten Sie bei Ihrem Hörgeräteakustiker.