HörenKrankheiten

Hörsturz

Hoersturz


Symptome, Ursachen und Behandlung. Eben noch funktionierte Ihr Gehör völlig normal – und von einem Moment auf den nächsten hören Sie auf einem Ohr nichts oder fast nichts mehr. Ein Hörsturz kommt in der Regel aus heiterem Himmel. Er ist schmerzfrei, kann Betroffene aber stark verunsichern. Ein Druck auf dem Ohr und Ohrgeräusche begleiten den einseitigen Hörverlust häufig. Die Ursachen für einen Hörsturz sind bis heute nicht geklärt.

Er kann stark oder schwächer ausgeprägt sein, doch immer führt ein Hörsturz, auch als „Ohrinfarkt“ bezeichnet, zu einer einseitigen Schwerhörigkeit oder sogar Taubheit. Patienten trifft der Hörsturz meist völlig unvorbereitet.

Welche Symptome treten bei einem Hörsturz auf?

Bei einem Gehörsturz treten keine Ohrenschmerzen auf. Das wichtigste Symptom für Hörsturz ist ein Hörverlust, der unvermittelt eintritt und nur ein Ohr betrifft. Dass Patienten auf beiden Ohren schlechter oder gar nicht mehr hören, kommt bei einem Hörsturz so gut wie nie vor. Die Hörminderung kann jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Während die Schwerhörigkeit bei manchen nur geringfügig auftritt, hören andere auf dem betreffenden Ohr überhaupt nichts mehr.

Weitere mögliche Gehörsturz-Symptome sind:

  • Tinnitus: Meist wird der Hörverlust von Ohrgeräuschen wie Pfeifen oder Piepen begleitet. Auch ein Klingeln, Rauschen, Brummen, Summen oder Zischen können die Betroffenen oft hören.
  • Ohrendruck: Hörsturz-Patienten empfinden häufig einen Druck auf dem betroffenen Ohr, als sei das Ohr verstopft.
  • Hörstörungen: Neben der Schwerhörigkeit kann es auch zu Hörstörungen kommen – Betroffene hören Geräusche verzerrt oder doppelt. Das Richtungshören kann gestört sein, ebenso kann eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen auftreten.
  • Schwindel: Zu den Begleiterscheinungen eines Hörsturzes zählen auch Schwindelgefühle. Wie die Ohrgeräusche tritt auch der Schwindel nicht zwangsläufig auf.
  • Gefühllosigkeit des Außenohres: Manchmal können bei einem Hörsturz auch Gefühlsstörungen am Außenohr – also an Ohrmuschel, Ohrläppchen und äußerem Gehörgang – auftreten. Patienten berichten auch oft von einem „pelzigen Gefühl“ am Ohr.

Hörsturz und Morbus Menière

Die Symptome der Menière-Krankheit sind denen eines Hörsturzes relativ ähnlich: Auch hier tritt ein einseitiger Hörverlust in Kombination mit Tinnitus und Schwindel auf. Jedoch treten diese Beschwerden bei Morbus Menière in plötzlichen und kurzen Anfällen auf, die nur wenige Minuten andauern. Der Schwindel ist ein heftiger Drehschwindel, der häufig Übelkeit verursacht. Nach Abklingen der Attacke hört der Schwindel wieder auf. Auch der Tinnitus verschwindet meist und das Hörvermögen normalisiert sich wieder – beides kann jedoch auch nach den Anfällen weiter bestehen.

Was sind die Ursachen für einen Gehörsturz

Wie ein Hörsturz entsteht, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Es existieren verschiedene Theorien über mögliche Gehörsturz-Ursachen. So vermuten manche Wissenschaftler eine Durchblutungsstörung im Innenohr, die eine Unterversorgung der Haarzellen zur Folge hat. Auch ein Defekt der Haarzellen selbst oder Veränderungen der Lymphflüssigkeit im Innenohr könnten für Hörsturz verantwortlich sein. Früher galten Stress und psychische Belastung als Risikofaktoren für einen Hörsturz. Bislang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass Stress bei der Entstehung eines Hörsturzes wirklich eine Rolle spielt.

Was tun bei Gehörsturz?

Wer bei sich die Symptome eines Hörsturzes feststellt, sollte umgehend einen HNO-Arzt aufsuchen. Ein Gehörsturz ist zwar kein akuter Notfall, doch eine plötzliche Hörminderung sollte immer zügig mit einem Arzt abgeklärt werden, da auch ernsthafte Krankheiten dafür verantwortlich sein können, die dringend behandelt werden müssen. Zudem hat eine schnelle Behandlung bei einem Hörsturz die besten Erfolgsaussichten.

Wie stellt der Arzt die Diagnose Hörsturz?

Ein Gehörsturz wird dadurch gekennzeichnet, dass die Hörminderung ohne erkennbare Ursache eintritt. Eine direkte Diagnose ist daher nicht möglich. Deshalb geht der HNO-Arzt nach dem Ausschlussverfahren vor und testet den Patienten auf alle Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen. Ein plötzlicher Hörverlust kann beispielsweise auch durch ein Knalltrauma, einen Ohrenschmalzpfropf oder eine Mittelohrentzündung verursacht werden. In der Regel führt der Arzt zunächst ein intensives Anamnese-Gespräch durch, um den Beschwerden auf den Grund zu gehen und erste Krankheiten auszuschließen.

Mit einer Ohrenspiegelung schließt der er Fremdkörper in den Ohren aus. Weitere Tests wie der Stimmgabeltest helfen dabei, den Ursprungsort der Hörstörung zu bestimmen. Ein Hörtest liefert ein genaues Profil der Hörminderung. Auch der Gleichgewichtssinn und der Blutdruck werden bei einem Verdacht auf Hörsturz überprüft. Eine Blutuntersuchung klärt, ob Infekte oder Entzündungen vorliegen. Bildgebende Verfahren wie Computertomografie oder Magnetresonanztomografie schließen Tumore in den Ohren und im Gehirn aus. Lassen sich keine anderen Krankheiten finden, die für die einseitige Hörminderung verantwortlich sein können, stellt der Arzt die Diagnose Hörsturz.

Welche Behandlung wird bei einem Hörsturz durchgeführt?

Je früher die Behandlung bei einem Gehörsturz durchgeführt wird, desto erfolgversprechender ist die Therapie. Da die konkreten Auslöser für einen Hörsturz nicht eindeutig geklärt sind, gibt es mehrere Ansätze für die Behandlung. Dazu gehören:

  • Durchblutungsfördernde Medikamente zur besseren Versorgung der Haarzellen
  • Kortison in Form von Infusionen oder Tabletten gegen Entzündungen
  • Intratympanale Kortisontherapie, bei der Kortison direkt ins Mittelohr gespritzt wird
  • Lokalanästhetika zur Blockierung von Nerven, die Gefäßverengungen verursachen können
  • Medikamente zur Blutverdünnung, die eine bessere Durchblutung ermöglichen
  • Hyperbare Sauerstofftherapie zur besseren Versorgung des Gehörs
  • Dialyse zur Reinigung des Blutes

Wie ist die Prognose bei einem Hörsturz?

Grundsätzlich ist die Aussicht auf Heilung bei Gehörsturz gut, vor allem, wenn eine frühzeitige ärztliche Behandlung erfolgt und wenn die Hörminderung nur geringfügig war. In schweren Fällen kann jedoch ein dauerhafter Hörverlust oder Tinnitus zurückbleiben. Moderne Hörgeräte mit integriertem Tinnitus-Noiser können diesen Beschwerden effektiv entgegenwirken und das Hörvermögen wiederherstellen. Wer einmal einen Hörsturz hatte, gehört künftig zur Risikogruppe – rund ein Drittel aller Betroffenen erleiden im weiteren Verlauf ihres Lebens noch einen weiteren Gehörsturz.

Kann man einem Hörsturz vorbeugen?

Da die Ursachen für Gehörsturz nicht vollständig geklärt sind, gibt es keine gezielte Prophylaxe. Als Risikofaktoren gelten jedoch Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und hohe Cholesterinwerte. Eine gesunde Lebensweise, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen und Alkoholkonsum können das Risiko für einen Hörsturz daher senken.

Hörsturz zusammengefasst:

  • Typisch für einen Hörsturz ist eine plötzlich auftretende, einseitige Schwerhörigkeit oder Taubheit.
  • Weitere Symptome für einen Gehörsturz können Tinnitus, Hörstörungen, Schwindel und Gefühllosigkeit des Außenohres sein.
  • Die Symptome für einen Hörsturz ähneln denen von Morbus Menière, jedoch treten bei Morbus Menière Hörverlust, Drehschwindel und Tinnitus in kurzen Anfällen auf.
  • Die Ursachen für einen Hörsturz sind nicht abschließend geklärt.
  • Der HNO-Arzt führt die Diagnose nach dem Ausschlussverfahren durch. Bei keiner erkennbaren Ursache für den Hörverlust geht der Arzt von einem Gehörsturz aus.
  • Als Therapie werden unter anderem durchblutungsfördernde und blutverdünnende Medikamente, Kortison oder eine Therapie im Sauerstoffzelt verwendet. Die Behandlung kann auch durch eine Dialyse oder die lokale Betäubung von Nerven im Ohr erfolgen.
  • Die Prognose bei Gehörsturz ist gut. In schweren Fällen können jedoch Hörschäden zurückbleiben. Hier helfen moderne Hörgeräte, das Hörvermögen wiederherzustellen.
  • Bei allen Fragen rund um das Thema Gehörsturz sprechen sie Ihren HNO-Arzt an.