HörenKrankheiten

Paukenerguss

paukenerguss

Ursache, Diagnose und Therapie. Paukenerguss bringen viele in erster Linie mit Kindern in Verbindung. Tatsächlich tritt diese Erkrankung bei kleinen Kindern besonders häufig auf – doch auch Erwachsene können unter Paukenerguss leiden. Wird die Erkrankung chronisch, kann der Patient bleibende Hörschäden davon tragen. Bei Verdacht auf Paukenerguss sollten Sie daher immer ein HNO-Facharzt aufsuchen.

Was ist eigentlich ein Paukenerguss? Kurz gesagt: Eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr. Die Paukenhöhle ist ein Hohlraum im Mittelohr, zwischen dem Trommelfell und dem Innenohr – also genau dort, wo sich auch die Gehörknöchelchen befinden. Die sogenannte Ohrtrompete verbindet die Paukenhöhle mit dem Nasen-Rachen-Raum und sorgt damit für Belüftung und Druckausgleich.

Grafische Darstellung eines Paukenergusses

paukenerguss

Ursachen für Paukenergüsse

Es gibt verschiedene Ursachen, die dazu führen können, dass die Ohrtrompete diese Aufgabe nicht mehr ausreichend erfüllen kann – zum Beispiel eine Erkältung. Die Folge: In der Paukenhöhle entsteht Unterdruck. Durch diesen Unterdruck tritt nun Flüssigkeit aus der Schleimhaut aus. Die Flüssigkeit sammelt sich im Mittelohr an und verhindert einen weiteren Druckausgleich erst recht.

Mögliche Ursachen einer Funktionsstörung der Ohrtrompete sind unter anderem:

  • Virale oder bakterielle Infekte der oberen Atemwege
  • Vergrößerung der Mandeln im Hals
  • Polypen in der Nase
  • Allergische Reaktionen

Es gibt auch einige Faktoren der Lebensführung, die längerfristig zu Problemen der Ohrtrompete führen können. Dazu gehören das Rauchen, das regelmäßige Einatmen von Schadstoffen oder eine dauerhaft zu trockene Umgebungsluft. Auch bestimmte anatomische Fehlbildungen wie Verkrümmungen der Nasenscheidewand können die Funktion der Ohrtrompete beeinträchtigen.

Paukenerguss bei Kindern

Kinder sind von Paukenerguss besonders häufig betroffen. Der Grund: Bei Ihnen ist die Ohrtrompete noch sehr eng und kurz. Schon bei leichten Entzündungen schwillt die Ohrtrompete an und Sekret kann nicht abfließen. Eltern sollten daher für die Symptome besonders sensibilisiert sein. Zwar heilen Paukenergüsse bei Kindern in der Regel relativ schnell ab, doch besteht immer die Gefahr von Komplikationen.

Risiko Mittelohrentzündung

Paukenergüsse gehen häufig mit Schwerhörigkeit einher. Besteht diese Schwerhörigkeit über einen längeren Zeitraum, kann die Sprachentwicklung bei Kindern beeinträchtigt werden. Bleiben Paukenergüsse unbehandelt, können sie zu Mittelohrentzündung führen – und im schlimmsten Fall das Gehör dauerhaft schädigen.

Hörgeräte zur Wiederherstellung des Hörvermögens

Chronische Paukenergüsse und ihre Folgen sind oft Ursache für dauerhaften Hörverlust. Zum Glück können moderne Hörgeräte Schwerhörigkeit effektiv bekämpfen und die Lebensqualität von Betroffenen erheblich verbessern. Weitere Informationen über Hörgeräte erhalten Sie bei Ihrem HNO-Facharzt und Hörgeräteakustiker.

Weitere gesundheitliche Risiken bei Paukenergüssen

Grundsätzlich sind akute Paukenergüsse unangenehm und oft auch schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Unbehandelte und chronische Paukenergüsse können jedoch zu Folgeerkrankungen wie Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder sogar Hirnhautentzündung führen. Weitere langfristige Folgeschäden können außerdem sein:

  • Zerstörung der Gehörknöchelchen im Mittelohr
  • Loch im Trommelfell
  • Chronische Mittelohrentzündung

Symptome bei Paukenergüssen

Zwar können Paukenergüsse auch vollkommen unbemerkt bleiben, doch in der Regel zeigen sich deutliche Symptome. Auch Kinder zeigen meist schnell, dass Ihr Ohr Probleme bereitet. Wenn sie noch nicht in der Lage sind, Ihre Beschwerden zu artikulieren, fassen sie oft reflexhaft an das betreffende Ohr. Hatte Ihr Kind gerade eine Erkältung, ist das Risiko für Paukenergüsse besonders hoch – daher sollten Sie in dieser Zeit besonders auf die typischen Symptome achten.

Ob möglicherweise ein Paukenerguss bei Ihnen vorliegt, können Sie anhand der folgenden Fragen prüfen:

  • Sie hören auf einmal schlechter?
  • Alles klingt etwas gedämpft?
  • Ihr Ohr fühlt sich an, als wäre es voller Wasser?
  • Dazu quält Sie ein unangenehmer Druck auf den Ohren?
  • Sie hören ein Rauschen im Ohr?
  • In unregelmäßigen Abständen knackt es merkwürdig, wenn Sie schlucken?
  • Vielleicht haben Sie auch Ohrenschmerzen?
  • Plagt Sie ein Schwindelgefühl?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie Ihren HNO-Facharzt aufsuchen.

Diagnose des Paukenergusses durch den HNO-Facharzt

Der HNO-Arzt verfügt über einige Diagnosemethoden, um dem Verdacht auf Paukenerguss nachzugehen. In der Regel wird er folgende Untersuchungen anstellen:

  • Mit einer Ohrenspiegelung verschafft er sich einen Eindruck vom Zustand des Trommelfells. Bei einem Paukenerguss lassen sich häufig bestimmte Veränderungen am Trommelfell beobachten.
  • Bei einer Tympanometrie bestimmt er die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells. Kann das Trommelfell nicht mehr so stark schwingen, ist dies ein Hinweis auf Flüssigkeit im Innenohr.
  • Mit einem Hörtest stellt er fest, ob eine Hörminderung vorliegt.

Therapie bei Paukenergüssen

Nun zur wichtigen Frage: Wie kann man einen Paukenerguss behandeln? Vorweg: Es ist durchaus möglich, dass Paukenergüsse von alleine wieder abklingen. Dennoch sollten Sie bei Verdacht auf Paukenerguss immer einen HNO-Arzt hinzuziehen. In der Regel lässt sich ein akuter Paukenerguss sehr gut therapieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung:

  • Abschwellende Nasentropfen
  • Medikamente, die das Sekret in der Paukenhöhle verflüssigen
  • Antibiotika gegen bakterielle Infektionen

Auch mit Hausmitteln wie Inhalationen und Nasenspülungen kann die Behandlung unterstützt werden.

Trommelfellschnitt und Paukenröhrchen

Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es auch noch die Möglichkeit des Trommelfellschnitts, der sogenannten Parazentese. Die Trommelfellparazentese ist eine Routineoperation, die vor allem bei schweren und chronischen Fällen durchgeführt wird. Durch einen Schnitt im Trommelfell wird das Sekret aus der Paukenhöhle abgesaugt.

Oft wird bei dieser Operation auch ein Paukenröhrchen ins Trommelfell eingesetzt. Durch das Paukenröhrchen wird die Belüftung der Paukenhöhle gewährleistet. Heilt das Trommelfell ab, fällt das Röhrchen von ganz allein aus dem Ohr heraus.

Paukenerguss zusammengefasst:

  • Paukenergüsse treten vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen auf.
  • Auslöser ist eine Funktionsstörung der Ohrtrompete, beispielsweise durch Erkältungen oder Mandelentzündungen.
  • Die Folge ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr.
  • Typische Symptome sind Hörminderung, Druck im Ohr, Schwindelgefühle und Ohrenschmerzen.
  • Bei diesen Symptomen sollte in jedem Fall ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
  • Die Behandlung von akuten Paukenergüssen – zum Beispiel mit Nasentropfen – ist in der Regel gut möglich.
  • Bei schwereren Fällen können Trommelfellschnitt und Paukenröhrchen helfen.
  • Paukenergüsse sollten konsequent behandelt werden, da sie zu Mittelohrentzündung und sogar Hirnhautentzündung führen können.
  • Chronische Paukenergüsse können dauerhaften Hörverlust verursachen und Hörgeräte notwendig machen.