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Hinter-Dem-Ohr-Hörgeräte

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Moderne HdO-Hörgeräte: Was bieten sie – und für wen sind sie geeignet? Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) sind Hörhilfen, bei denen das Gehäuse mit seinen technischen Komponenten hinter dem Ohr getragen wird. Damit unterscheiden sich Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte von den sogenannten Im-Ohr-Hörgeräten (IdO), die im Gehörgang platziert werden. Lesen Sie hier, welche konkreten Vorteile Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte bieten – und für wen sie geeignet sind.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die etwas klobigen, hautfarbenen Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte der 80er Jahre, die viele unserer Großeltern noch getragen haben? Moderne HdO-Hörgeräte haben mit diesen Apparaten fast nichts mehr gemeinsam. Ihr Mini-Gehäuse ist leicht, diskret und unauffällig. Sogenannte Mini-HdO-Modelle sind sogar so winzig, dass sie vollständig hinter dem Ohr verschwinden. Trotz ihrer geringen Größe stecken HdO-Geräte voll hochentwickelter Technik und sind extrem leistungsstark. Damit hören Betroffene nicht nur besser, sondern auch ausgesprochen komfortabel.

Darstellung eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes

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Welche Vorteile haben Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte?

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte sind ein Dauerbrenner: Etwa 90 Prozent aller Kunden entscheiden sich für ein HdO-Hörgerät. Und das aus gutem Grund: Von der geringen Hörschwäche bis zum schweren Hörverlust decken Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte nahezu die gesamte Bandbreite von Hörproblemen ab. Auch zur Tinnitus-Therapie werden sie eingesetzt. Und sie bieten noch weitere große Vorteile:

  • Sie sind robust und leistungsstark
  • Sie sind leicht zu bedienen
  • Sie sind komfortabel zu tragen
  • Sie sind dank individuellem Ohrpassstück für jeden Träger geeignet.
  • Sie sind in verschiedenen Farben erhältlich
  • Es sind spezielle wasserdichte Hörgeräte z.B. für Sportler erhältlich
  • Viele HdO-Hörgeräte können mit dem Fernseher, Radio oder Telefon verbunden werden

Wie ist ein HdO aufgebaut?

Ein HdO-Hörgerät besteht grundsätzlich immer aus drei Teilen:

  • Dem Gehäuse mit allen technischen Komponenten wie zum Beispiel Mikrofon, Verstärker, Sprachprozessor, Lautstärkeregler und Batterie
  • Dem Schallschlauch als Verbindung des Gehäuses mit dem Ohrpassstück
  • Dem Fixierschirm oder dem Ohrpassstück mit Sitz im Gehörgang

Eine leichte Abweichung von diesem Aufbau gibt es beim Ex-Hörer-System, bei dem der Lautsprecher nicht im Gehäuse, sondern im Gehörgang sitzt. Bei Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten unterscheidet man also zwei unterschiedliche Bauarten:

  • HdO-Hörgeräte mit externem Hörer (Ex-Hörer-Systeme)
  • HdO-Hörgeräte mit Schallschlauch (Schallschlauch-Systeme)

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte mit externem Hörer

Die Variante mit externem Hörer ist vor allem bei leichtem bis mittlerem Hörverlust ideal. Der Lautsprecher befindet sich bei dieser Variante im Gehörgang, so dass die Töne direkt im Ohr ausgegeben werden. Für den Träger klingen sie damit besonders klar. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte mit externem Hörer zeichnen sich deshalb durch eine hohe Sprach- und Klangqualität aus. Zudem sind sie leicht und angenehm zu tragen. Auch das Richtungshören funktioniert über Ex-Hörer-Systeme sehr gut. Das ermöglicht eine hervorragende Orientierung.

Fixierschirme oder Ohrpassstück beim Ex-Hörer-System?

Ex-Hörer-Systeme können sowohl mit Fixierschirm als auch mit einer individuell angepassten Otoplastik getragen werden. Fixierschirme sind relativ klein und verschließen den Gehörgang nicht vollständig. Man spricht hier von der sogenannten „offenen Versorgung“.

Vorteile von Fixierschirmen:

  • Klein und deshalb leicht und angenehm zu tragen
  • Gehörgang wird gut belüftet

Nachteile von Fixierschirmen:

  • Durch die geringe Größe können Schirmchen verrutschen oder unterschiedlich tief im Gehörgang sitzen. Dies kann dazu führen, dass die Klangqualität nicht konstant ist

Ohrpassstücke sorgen dafür, dass das Hörgerät sicher sitzt und sich bequem tragen lässt. Jedoch sind sie größer als Fixierschirmchen und können den Gehörgang weitgehend verschließen. Daher spricht man hier von einer „geschlossenen Versorgung“.

Vorteile von Ohrpassstücken:

  • Maßangefertigt und deshalb bequem zu tragen
  • Sitzen sicher und fest
  • Gleichbleibend hohe Hörqualität

Nachteile von Ohrpassstücken:

  • Durch den Verschluss des Gehörgangs ist ein längerer Gewöhnungsprozess möglich

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte mit Schallschlauch

Bei Hörhilfen mit Schallschlauch befindet sich der Lautsprecher im Hörgeräte-Gehäuse; der Schall wird durch einen Kunststoffschlauch in den Gehörgang geleitet. Je nach Durchmesser dieses Kunststoffschlauches unterscheidet man zwischen Normalschlauch- und Slim-Tube-Hörsystemen (Dünnschlauch-Hörsysteme):

  • Schallschlauch mit 3,1 Millimeter Außendurchmesser: Normalschlauch-Hörsystem
  • Schallschlauch mit 1 Millimeter Außendurchmesser: Slim-Tube-Hörsysteme (Dünnschlauch-Hörsysteme)

Geräte mit einem Normalschlauch (3,1mm) sind grundsätzlich etwas größer als die Bauart mit externem Hörer. Sie sind auch für stärkere Hörverluste geeignet, bei denen viele Ex-Hörer-Systeme oder Dünnschlauch-Hörsysteme oftmals nicht mehr ausreichen. Moderne Designs und Farbvarianten sorgen dafür, dass auch ein HdO-Hörgerät mit Schallschlauch unauffällig zu tragen ist.

Normalschlauch- und Slim-Tube-Hörsysteme

Was spricht nun für ein Normalschlauch-HdO-Hörgerät und was für ein Slim-Tube-HdO? In der Regel verfügt ein Normalschlauch-HdO über eine deutlich bessere Hörqualität. Das Slim-Tube-HdO dagegen ist durch seinen fast unsichtbaren Mini-Kunststoffschlauch ausgesprochen diskret. Der Nachteil: Durch den geringen Durchmesser des Dünnschlauches ist die Übertragungsqualität dieser Geräte weniger leistungsstark. Insbesondere die höheren Frequenzen sind hiervon betroffen – also auch die Sprachfrequenzen.

Fixierschirm oder Ohrpassstück beim Schallschlauch-Hörsystem?

Bei Schallschlauch-Hörsystemen werden in der Regel maßangefertigte Ohrpassstücke verwendet. Slim-Tube-Hörsysteme können zwar auch mit Fixierschirmchen getragen werden – empfehlenswert ist das aber nicht. Die kleinen Schirmchen lassen oft Schall aus dem Ohr entweichen. Werden sie in Kombination mit einem Slim-Tube-Hörsystem eingesetzt, kann die Klangqualität erheblich leiden.

Für wen ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät geeignet?

Ist nun ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät das richtige für Sie? Hörgeräte dieser Bauart bieten viele Vorteile und sind für sehr viele Arten und Schweren des Hörverlustes geeignet. Daher treffen Kunden mit einem HdO-Hörgerät fast immer eine gute Wahl. Letztlich sind aber auch die Ursache der Hörprobleme, die anatomischen Besonderheiten und auch die Lebensumstände und persönlichen Vorlieben mitentscheidend. Eine kompetente Beratung durch Ihren Hörgeräteakustiker ist deshalb Voraussetzung, um die richtige Hörgeräte-Bauart zu finden. Ihr Akustiker gibt Ihnen auch weitere Informationen rund um die Zuzahlung Ihrer Krankenkasse für Ihr Hörgerät.

Übrigens: Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte gehören zu den günstigsten Bauarten. Viele Modelle werden von den Krankenkassen vollständig übernommen, wenn Sie unter Schwerhörigkeit oder Tinnitus leiden. Voraussetzung sind eine Untersuchung und ein Hörtest beim HNO.

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte zusammengefasst:

  • Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte ermöglichen komfortables Hören bei Hörverlust leichten bis schwereren Grades.
  • Bei Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten wird das Gehäuse hinter dem Ohr getragen.
  • Etwa 90 Prozent aller Hörgeräte-Träger besitzen ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät.
  • Diese Hörgeräte-Bauart ist für fast alle Arten von Hörverlust geeignet.
  • Viele HdO-Modelle werden nach einem Hörtest und der Verordnung durch einen HNO-Arzt von den Krankenkassen vollständig übernommen.
  • HdO-Hörgeräte sind robust, leicht zu bedienen, leistungsstark und komfortabel.
  • Verschiedene Varianten und Ausstattungsmerkmale für besondere Bedürfnisse und Einsatzzwecke erhältlich.
  • HdO-Hörgeräte mit externem Hörer sind für leichte bis mittlere Hörschwäche ideal.
  • HdO-Hörgeräte mit Schallschlauch sind bei schwereren Hörverlusten zu empfehlen.

Übrigens: Einige Akustiker bieten bereits jetzt eine große Auswahl an kleinen, modernen Ex-Hörer-Hörsystemen zum Festbetrag der Krankenkasse. Sie zahlen nur die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Hörgerät.

*Bei medizinischen Hilfsmitteln sieht die Krankenkasse eine gesetzliche Zuzahlung von 10 Prozent des Kaufpreises vor, maximal aber 10 Euro. Bei Hörgeräten zum Festbetrag zahlen Versicherte also lediglich eine gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Hörgerät.

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