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Cholesteatom

Cholesteatom


Ursachen, Symptome und Therapie von Knochenfraß. Ein Cholesteatom ist eine Wucherung im Gehörgang. Dieser gutartige Tumor wächst häufig ins Mittelohr, wo er eitrige Entzündungen hervorruft. Im schlimmsten Fall greift er auch den umliegenden Knochen an – daher wird das Cholesteatom umgangssprachlich auch als Knochenfraß bezeichnet. Zu den Symptomen gehören Hörverlust, Ohrenschmerzen und Ohrenausfluss. Die Therapie erfolgt durch eine Kombination aus einem operativen Eingriff und einer medikamentösen Behandlung.

Ein Cholesteatom, auch als Perlgeschwulst bezeichnet, kann verschiedene Ursachen haben. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Formen der Gehörgangswucherung:

  • Das primäre Cholesteatom entsteht häufig bei chronischen Funktionsstörungen der Ohrtrompete. Die Ohrtrompete sorgt normalerweise für den Druckausgleich im Mittelohr. Kann sie diese Aufgabe nicht erfüllen, kommt es zu einem Unterdruck. Dieser ist Ursache für die Ausbildung von Einziehungen am Trommelfell, den sogenannten Retraktionstaschen. Diese Taschen bilden sich in einem bestimmten Bereich des Trommelfells, der weniger Spannkraft aufweist als die übrige Membrane – der Pars flaccida. In den Retraktionstaschen sammeln sich Gewebepartikel an, das Plattenepithel. Im Laufe der Zeit können sich aus den Partikelansammlungen Cholesteatome entwickeln.
  • Das sekundäre Cholesteatom ist meist eine Folgeerkrankung von chronischen Mittelohrentzündungen. Dabei können Vernarbungen und Verletzungen am Trommelfell entstehen. Das Trommelfell, die Barriere zwischen Gehörgang und Mittelohr, ist beschädigt. Partikel der äußeren Hautschichten können so ungehindert ins Trommelfell und Mittelohr wachsen. Diese Form des Cholesteatoms ist am meisten verbreitet.
  • Das kongenitale Cholesteatom ist sehr selten. Es entsteht durch embryonale Zellversprengungen bei ungeborenen Kindern im Mutterleib.

Symptome eines Cholesteatoms

Eine gutartige Plattenepithel-Wucherung im Gehörgang kann völlig unbemerkt entstehen. Erst, wenn der Tumor die typischen Entzündungen im Mittelohr verursacht, setzen die Symptome ein. Diese sind denen einer Mittelohrentzündung sehr ähnlich:

  • zum Teil sehr starke Ohrenschmerzen
  • unangenehm riechender Ohrenausfluss
  • Hörverlust (Schallleitungsschwerhörigkeit)
  • Kopfschmerzen
  • Fieber

Mögliche Komplikationen bei Knochenfraß

Wird das Cholesteatom nicht rechtzeitig behandelt, schreiten die Wucherung und die eitrige Entzündung immer weiter fort. Der Knochenfraß kann die Gehörknöchelchen beschädigen und in den Schädelknochen eindringen. Im schlimmsten Fall kann er zu einem dauerhaften Hörverlust führen, chronische Mittelohrentzündungen und sogar Hirnhautentzündungen auslösen.

Diagnose eines Cholesteatoms

Bei Verdacht auf ein Perlgeschwulst muss zeitnah ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Mit Hilfe einer Anamnese und einer Ohrenspiegelung kann er in der Regel rasch eine Diagnose stellen. Zur Absicherung können Hörtests wie ein Tonschwellenaudiogramm erstellt werden. Computertomographie und Röntgenaufnahmen geben Aufschluss darüber, wo genau sich die Wucherungen befinden.

Therapie eines Perlgeschwulstes

Die Behandlung eines Perlgeschwulstes besteht in der Regel aus zwei Ansätzen: Einer medikamentösen Therapie und einem operativen Eingriff. Antibiotika stoppen die Entzündung im Ohr. Die Wucherungen selbst können jedoch nur in einer Operation entfernt werden. Ist der Knochenfraß bereits weiter vorgedrungen, wird das Ohr umfangreicher saniert: Mit der Tympanoplastik können Gehörknöchelchen und Trommelfell rekonstruiert werden. Dies geschieht mit Hilfe von körpereigenem Gewebe oder speziellen Prothesen.

Knochenfraß-Operationen sind teilweise nicht ungefährlich, denn die Geschwulste können sich sehr nah an sensiblen Bereichen wie dem Gesichtsnerv oder dem Gleichgewichtsorgan befinden. In schweren Fällen kann eine zweite oder sogar dritte Operation notwendig sein, bis der gesamte Knochenfraß entfernt ist und das Ohr möglichst vollständig wiederhergestellt werden konnte. Nach einer erfolgreichen Operation können Patienten meist wieder normal hören. Bleiben jedoch Hörschäden zurück, können Hörgeräte dem Hörverlust entgegenwirken. Für weitere Informationen rund um moderne Hörsysteme sprechen Sie Ihren Hörgeräteakustiker an!

Cholesteatom zusammengefasst:

  • Als Cholesteatom bezeichnet man einen gutartigen Tumor des Gehörgangs, der ins Mittelohr wuchert und dort eine Entzündung hervorruft.
  • Das Cholesteatom wird auch als Knochenfraß bezeichnet, da es Knochen zersetzen kann.
  • In frühen Stadien bleibt das Cholesteatom meist unbemerkt. Erst durch die Entzündung treten die typischen Symptome auf.
  • Die Anzeichen für ein Cholesteatom ähneln denen einer Mittelohrentzündung. Betroffene leiden unter Ohrenschmerzen, Ohrenausfluss, Hörverlust, Kopfschmerzen und Fieber.
  • Wird das Perlgeschwulst nicht rechtzeitig behandelt, drohen ernste Komplikationen wie dauerhafter Hörverlust, chronische Mittelohrentzündung oder Hirnhautentzündung.
  • Die Therapie besteht immer aus der Gabe von Antibiotika und einer Operation. Bei der Operation wird der Knochenfraß entfernt und, wenn nötig, die zerstörten Elemente des Ohrs rekonstruiert.
  • In vielen Fällen kann das Hörvermögen durch die Operation vollständig wiederhergestellt werden. Ist das nicht der Fall, können moderne Hörgeräte dem Hörverlust effektiv entgegenwirken.
  • Für weitere Informationen rund um die Behandlungsmöglichkeiten eines Cholesteatoms nehmen Sie Kontakt zu Ihrem HNO-Arzt auf!