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Rauschen im Ohr

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Wenn es im Ohr rauscht und saust, kann das gehörig auf die Nerven gehen. Oft verschwindet ein Rauschen im Ohr jedoch genauso schnell, wie es gekommen ist. Wenn das Rauschen in den Ohren jedoch nach einigen Tagen nicht verschwindet oder wenn weitere Symptome hinzukommen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Ständiges Rauschen im Ohr kann ein Anzeichen für verschiedene Krankheiten sein – beispielsweise Bluthochdruck, einen Hörsturz oder Morbus Menière. Um die Ursachen zu finden und eine klare Diagnose zu stellen, nimmt der HNO-Arzt verschiedene Untersuchungen vor und führt oft auch eine Tinnitus-Analyse durch.

Ohrgeräusche sind sehr häufig – Schätzungen zufolge leidet jeder Vierte mindestens einmal in seinem Leben unter Rauschen oder Sausen im Ohr. In dem sogenannten Heller-Bergmann-Experiment wurde sogar nachgewiesen, dass fast jeder Mensch unter bestimmten Umständen Geräusche im Ohr hört, ohne dass es eine objektive externe Schallquelle gibt. In dem Versuch wurden gesunde Probanden in einen schallisolierten Raum gesetzt. Sie sollten so genau wie möglich darauf achten, was sie hören, denn es sollte ein Hörtest durchgeführt werden. Objektiv betrachtet gab es jedoch nichts zu hören – der Hörtest war ein Vorwand. Doch 94 Prozent der Probanden gaben dennoch an, Geräusche wie Rauschen, Piepen oder Pfeifen zu hören.

Dieses Experiment zeigt: Ein leichtes Rauschen im Ohr ist noch kein Grund, in Panik zu verfallen – es kann auftreten, obwohl der Betroffene sich bester Gesundheit erfreut. Halten die Ohrengeräusche jedoch länger an oder kommen andere Symptome wie Schwindel, Ohrenschmerzen oder Fieber hinzu, sollten Sie zu Ihrem HNO-Arzt gehen. Denn Ohrengeräusche wie Rauschen oder Pfeifen können auch für eine Erkrankung sprechen, die behandelt werden sollte. Zudem sind Ohrgeräusche häufig mehr als nur lästig – wer schon einmal mit einem Rauschen im Kopf nachts versucht hat, einzuschlafen, kann ein Lied davon singen.

Ohrenrauschen als Körpergeräusch

Für Betroffene hören sich Ohrgeräusche immer real an – und das sind sie auch. Ein Rauschen im Ohr ist keine Einbildung. Dennoch unterscheidet man zwischen subjektivem und objektivem Ohrenrauschen. Ein objektives Ohrenrauschen ist ein sogenanntes Körpergeräusch und wird beispielsweise von hohem Blutdruck verursacht, der im Ohr rauscht. Diese Geräusche kann auch der Arzt wahrnehmen, wenn er das Stethoskop an die richtige Stelle hält. Objektives Ohrenrauschen wird meistens durch den Blutfluss in den Gefäßen verursacht. Die meisten kennen vermutlich das Gefühl, wenn man einen roten Kopf bekommt, weil einem etwas peinlich ist oder weil man sich beim Workout richtig angestrengt hat: Das Blut rauscht im Ohr und pocht im Rhythmus des Herzschlags.

Wenn sich das Rauschen im Ohr pulsierend anhört, handelt es sich oft um ein Körpergeräusch. Ein ständiges Rauschen im Kopf kann beispielsweise von Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Arteriosklerose, einem Blutgerinnsel oder auch Blockaden und Muskelverspannungen in der Halswirbelsäule oder im Kiefer ausgelöst werden. Die Therapie von Ohrgeräuschen wie Rauschen und Sausen richtet sich nach der jeweiligen Ursache: Bei Durchblutungsstörungen können blutverdünnende Medikamente gegeben werden, bei Bluthochdruck helfen blutdrucksenkende Medikamente, eine Ernährungsumstellung und eine gesunde Lebensweise. Eine physiotherapeutische Behandlung ist bei Problemen mit Wirbelsäule und Kiefer angezeigt.

Mögliche Ursachen für objektives Ohrenrauschen in der Übersicht:

  • Bluthochdruck
  • Durchblutungsstörungen
  • Gefäßverkalkung
  • Blutgerinnsel
  • Tumore
  • Verengungen der Blutgefäße
  • Hohe Blutfettwerte

Rauschen im Ohr als Tinnitus

In den meisten Fällen sind Körpergeräusche jedoch nicht die Ursachen für das Piepen und Pfeifen im Ohr. Ein Dauerrauschen im Ohr kann auch ein subjektiver Tinnitus sein. Diese Geräusche sind Fehlwahrnehmungen des Gehörs, die außer den Betroffenen niemand hören kann. Das Rauschen kann auf dem linken oder rechten Ohr auftreten – oder auf beiden gleichzeitig. Stress kann einen Tinnitus verstärken und den Leidensdruck bei Ohrengeräuschen vergrößern.

Wie genau ein Ohrengeräusch bei Tinnitus entsteht, ist nicht geklärt. Grundsätzlich ist ein Tinnitus jedoch ein Symptom, hinter dem verschiedene Krankheiten stecken können. Ohrenrauschen tritt auch häufig als Begleiterscheinung einer Schwerhörigkeit auf und ist ein Versuch des Hörsinns, die vom Hörverlust betroffenen Frequenzen zu kompensieren. Bei einem langanhaltenden Rauschen in den Ohren testet der HNO-Arzt daher auch immer das Gehör mit einem Audiogramm.

Für das subjektive Ohrenrauschen kommen folgende Ursachen in Frage:

  • Ohrenschmalzpfropfen
  • Gehörgangsentzündungen
  • Lärmtrauma
  • Mittelohrentzündungen
  • Verkalkung der Gehörknöchelchen
  • Altersschwerhörigkeit
  • Hörsturz
  • Barotrauma
  • Morbus Menière
  • Blockaden und Fehlstellungen von Halswirbelsäule oder Kiefer

Rauschen im Ohr – was tun?

Eine einheitliche Behandlung von Ohrenrauschen gibt es nicht – zu unterschiedlich sind die möglichen Ursachen. Ausschlaggebend ist die genaue Diagnose des HNO-Arztes. Bei hartnäckigem Rauschen im Ohr schaut der Arzt in den Gehörgang und nimmt Stimmgabeltests sowie einen Hörtest vor. Auch der Blutdruck und die Blutwerte werden untersucht. Mit bildgebenden Verfahren und Kontrastmittel kann der Blutfluss im Ohr nachvollzogen und Durchblutungsstörungen auf den Grund gegangen werden.

Eine Tinnitus-Analyse erstellt ein genaues Profil der Ohrgeräusche, so dass der Arzt sich ein Bild davon machen kann. Auch für die Therapie ist die Analyse wichtig, denn dabei werden geeignete Neutralisierungsgeräusche ermittelt, die den Tinnitus überdecken können.

Behandlung bei Ohrenrauschen

Wie das Ohrenrauschen behandelt wird, richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Es kann jedoch passieren, dass ein Tinnitus chronisch wird: Dauern die Ohrgeräusche länger als drei Monate an, hat das Gehirn sich oft so sehr an sie gewöhnt, dass sie nur schwer wieder abzutrainieren sind. Die Tinnitus-Retraining-Therapie wurde speziell für Patienten mit chronischem Tinnitus entwickelt. Sie umfasst ein breites Programm an unterschiedlichen Behandlungen, beispielsweise akustische Stimulation, Hörtraining, Verhaltenstherapie und Physiotherapie. Auch dem Thema Stress widmet sich die Behandlung, um die Patienten belastbarer zu machen.

Im Rahmen der Tinnitus-Retraining-Therapie werden sogenannte Tinnitus Noiser eingesetzt, die spezielle Rauschgeräusche und Linderungsklänge einspielen. Auch Hörgeräte verfügen fast immer über integrierte Tinnitus-Programme. Für Informationen rund um Hörgeräte und Tinnitus Noiser nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Hörgeräteakustiker auf.

Rauschen im Ohr zusammengefasst:

  • Ein Rauschen im Ohr ist meist kein Grund zur Sorge und verschwindet häufig von alleine wieder.
  • Man unterscheidet zwischen objektivem Rauschen im Ohr, sogenannten Körpergeräuschen, und subjektivem Ohrenrauschen, das zum Tinnitus zählt.
  • Hält das Ohrenrauschen länger an oder kommen weitere Symptome wie Ohrenschmerzen, Ohrendruck oder Schwindel hinzu, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
  • In manchen Fällen wird Ohrenrauschen von Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen verursacht.
  • Rauschende Ohren können auch Symptome von Krankheiten wie Lärmtrauma, Barotrauma, Mittelohrentzündung oder Hörsturz sein.
  • Auch Altersschwerhörigkeit gehört zu den möglichen Ursachen von Ohrenrauschen.
  • Stress kann einen vorhandenen Tinnitus verstärken.
  • Die Behandlung des Ohrenrauschens richtet sich immer nach den zugrundeliegenden Krankheiten und der Diagnose des Arztes.
  • Bei chronischem Tinnitus ist die Tinnitus-Retraining-Therapie vielversprechend, die aus einer Kombination aus akustischer Stimulation, Hörtraining, Verhaltenstherapie und Physiotherapie besteht.
  • Sogenannte Tinnitus Noiser unterstützen die Tinnitus-Therapie mit Linderungsklängen. Auch Hörgeräte verfügen fast immer über entsprechende Tinnitus-Programme.
  • Für weitere Informationen rund um die Tinnitus-Therapie mit Hörgeräten nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Hörgeräteakustiker auf.