HörenSymptome

Flüssigkeit im Ohr

Fluessigkeit im Ohr


Ursachen von Ohrenausfluss und Flüssigkeitsansammlungen im Ohr. Bei verschiedenen Ohrenerkrankungen kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen im Ohr. Dazu gehören vor allem Paukenergüsse und Infektionen des Mittelohrs. Bei einer Gehörgangsentzündung oder einem Ohrfurunkel kann es zu Ohrenausfluss kommen, bei dem flüssiges oder eitriges Sekret aus dem Ohrenkanal austritt. Flüssigkeit im Ohr und Ohrenausfluss sind Symptome, bei denen zeitnah ein HNO-Arzt aufgesucht werden sollte. Er kann eine differenzierte Diagnose stellen und die Ursache angemessen behandeln.

Rein anatomisch spielt Flüssigkeit bei der Funktionsweise unserer Ohren durchaus eine Rolle: Die sogenannte Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr ist mit Lymphflüssigkeit gefüllt. Diese Flüssigkeit gibt die Vibration der Schallwellen an die Haarzellen weiter und erfüllt damit eine wichtige Aufgabe im Hörprozess. Außerhalb der Hörschnecke hat Flüssigkeit jedoch im Ohr nichts zu suchen. Sammelt sich Flüssigkeit im Ohr oder tritt Flüssigkeit in Form von Ohrfluss (Otorrhö) aus, ist dies immer ein Zeichen dafür, dass eine Erkrankung oder Störung im Ohr vorliegt.

Bei Flüssigkeit im Ohr und Ohrenausfluss handelt es sich also um Symptome. Als Ursachen kommen verschiedene Krankheiten in Frage:

  • Paukenerguss: Eine der häufigsten Ursachen für Flüssigkeit im Ohr ist der Paukenerguss. Dabei sammelt sich flüssiges Sekret in der Paukenhöhle. Die Paukenhöhle ist ein Hohlraum zwischen dem Trommelfell und dem Innenohr. Hier befindet sich das Mittelohr mit den Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel. Nach unten mündet die Paukenhöhle in die Ohrtrompete, die ihrerseits in den Rachenraum übergeht und für Belüftung und Druckausgleich der Paukenhöhle sorgt. Ist die Ohrtrompete blockiert – beispielsweise durch eine Schleimhaut-Schwellung im Rahmen eines grippalen Infektes -, wird die Paukenhöhle nicht mehr belüftet und es entsteht ein Unterdruck. Durch diesen Unterdruck wird Sekret aus der Schleimhaut der Paukenhöhle gesogen. Die Flüssigkeit sammelt sich im Mittelohr an und drückt von innen gegen das Trommelfell. Häufig gibt es weitere Symptome wie:
    • Hörminderung
    • Druck auf dem Ohr
    • Völlegefühl im Ohr
    • Gefühl von „Wasser im Ohr“
    • Rauschen im Ohr
    • Knacken im Ohr
    • Ohrenschmerzen
    • Schwindelgefühle

    Bei Verdacht auf Paukenerguss sollte zeitnah ein HNO-Facharzt aufgesucht werden. Er verschreibt abschwellende Nasentropfen, die dafür sorgen, dass die Ohrtrompete die Paukenhöhle wieder belüften kann. In hartnäckigen Fällen kann das gezielte Durchstoßen des Trommelfells die Flüssigkeit aus dem Ohr abfließen lassen. Paukenröhrchen, die in den Schnitt im Trommelfell eingesetzt werden, können den Abfluss der Flüssigkeit und die Belüftung des Mittelohrs bei chronischen Paukenergüssen gewährleisten. Vor allem bei Kindern tritt der Paukenerguss häufig auf, da ihre Ohrtrompete anatomisch noch nicht voll entwickelt und daher besonders anfällig ist.

  • Mittelohrentzündung: Bei einer klassischen Entzündung im Mittelohr kann es ebenfalls zur Bildung von Flüssigkeit kommen, die sich hinter dem Trommelfell ansammelt. Zusätzliche Symptome, die für eine Mittelohrentzündung sprechen, sind:
    • Ohrenschmerzen
    • Druck auf dem Ohr
    • Hörminderung
    • Ohrengeräusche und Tinnitus

    Bei einer Mittelohrentzündung ist die konsequente Behandlung durch den HNO-Arzt wichtig. In der Regel klingen die Beschwerden durch die Gabe von Antibiotika wieder ab.

  • Gehörgangsentzündung: Entzündet sich die Haut im äußeren Gehörgang durch Bakterien oder Pilze, kann es zu Wundnässe und in der Folge zum Austritt von Ohrenausfluss kommen. Gehörgangsentzündungen haben folgende weitere Symptome:

    Der HNO-Arzt reinigt und desinfiziert zunächst den Gehörgang. Die Behandlung der Entzündung erfolgt durch mit Medikamenten getränkte Mullstreifen und Ohrentropfen.

  • Furunkel im Ohr: Das Ohrfurunkel ist eine spezielle Form der Gehörgangsentzündung, bei der sich ein Haarfollikel schmerzhaft entzündet. Ein Ohrfurunkel kann ebenfalls zu Ohrausfluss führen. Zur Therapie geht der HNO-Arzt ähnlich vor wie bei einer Gehörgangsentzündung.
  • Fremdkörper im Ohr: Auch Fremdkörper im Ohr können zu entzündlichen Prozessen führen, in deren Folge Flüssigkeit entsteht. Der HNO-Facharzt entfernt den Fremdkörper vorsichtig und behandelt die Entzündung mit entzündungshemmenden Medikamenten.
  • Tumore im Ohr: Schwellungen, Wucherungen und Tumore im Ohr können ebenfalls nässen und Ohrenfluss verursachen. Der HNO-Arzt entscheidet im Einzelfall darüber, welche Therapie eingeleitet wird.

Flüssigkeit im Ohr zusammengefasst

  • Ansammlungen von Flüssigkeit im Ohr und Ohrenausfluss können verschiedene Ursachen haben – und auf unterschiedliche Krankheiten hinweisen.
  • Bei einem Paukenerguss sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohr an und verursacht Druckgefühle. Auch eine Hörminderung, Schwindelgefühle und Ohrenschmerzen können Symptome eines Paukenergusses sein.
  • Vor allem bei Kindern kommt der Paukenerguss oft vor. Ihre Ohrtrompete ist noch nicht so stark ausgebildet wie bei Erwachsenen und schwillt daher bei Erkältungen besonders schnell zu.
  • Bei einer Mittelohrentzündung kann es ebenfalls häufig zu Flüssigkeit im Ohr kommen. Gehörgangsentzündungen, Ohrfurunkel, Fremdkörpern und Tumoren im Ohr können durch Wundnässe ebenfalls zu Ohrenausfluss führen.
  • Beim Gefühl von „Wasser im Ohr“ und bei Ohrenausfluss sollte stets der HNO-Arzt aufgesucht werden. Er kann eine sichere Diagnose stellen und die richtige Behandlung einleiten.
  • Weitere Informationen zu Flüssigkeit im Ohr und zugrundeliegenden Erkrankungen erhalten Sie bei Ihrem HNO-Facharzt.