Schwerhörigkeit ist eine verbreitete Form der Hörstörung. Für normal hörende Menschen sind gut funktionierende Ohren selbstverständlich. Doch das sind sie nicht: Unser Hörsinn ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Vorgänge. Ist nur einer davon gestört, kann es zu Hörproblemen kommen. Die bekannteste Form der Hörstörung ist die Schwerhörigkeit, in der Fachsprache Hypakusis genannt.
Die reibungslose Funktion unserer Ohren ist nicht so selbstverständlich, wie wir oft denken. Meist wird uns das erst bewusst, wenn wir oder ein Mensch in unserem Umfeld von Hörproblemen betroffen sind. Insgesamt unterscheidet man vier verschiedene Kategorien an Hörstörungen:
- Hypakusis: Eine Schwerhörigkeit liegt vor, wenn wir schlechter hören. Man unterscheidet fünf Grade einer Schwerhörigkeit – vom geringfügigen Hörverlust, der oft gar nicht bemerkt wird, bis hin zur vollständigen Gehörlosigkeit. Auch Tinnitus (Pfeifen und Geräusche im Ohr) tritt bei der Schwerhörigkeit oft auf.
- Hyperakusis: Diese Hörstörung ist das Gegenteil der Schwerhörigkeit, nämlich eine krankhafte Steigerung des Hörvermögens. Bei einer Hyperakusis werden Geräusche abnorm laut gehört, ohne dass sie als extrem unangenehm empfunden werden. Damit unterscheidet sie sich von der Hyperakusis dolorosa – bei dieser Hörstörung kann die Überempfindlichkeit Schmerzen im Ohr verursachen.
- Parakusis: Neben vermindertem und gesteigertem Hörvermögen gibt es die akustischen Fehlwahrnehmungen. Dazu gehört beispielsweise die Parakusis duplicata, bei der Geräusche doppelt gehört werden, oder die Paracusis loci, bei der das Richtungshören gestört ist und auf einen falschen Standort der Geräuschquelle geschlossen wird.
- Akustische Halluzinationen: Die Wahrnehmung von Geräuschen, die gar nicht existieren, wird als akustische Halluzination bezeichnet. Akustische Halluzinationen können als Symptome einer Erkrankung auftreten, zum Beispiel während eines epileptischen Anfalls. Bei Schizophrenie hören Patienten häufig Stimmen, die mit ihnen sprechen oder ihnen Anweisungen erteilen, die sogenannten imperativen Stimmen.
Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit
Die am weitesten verbreitete Form der Hörstörung ist die Schwerhörigkeit. Und die tritt nicht nur im Alter auf – ganz im Gegenteil: Auch viele jüngere Menschen sind betroffen. In Deutschland ist Lärmüberlastung am Arbeitsplatz eine der häufigsten Ursachen für eine Schwerhörigkeit. Auch Erkrankungen oder Unfälle können eine Verminderung des Hörvermögens verursachen. Grundsätzlich unterscheidet man bei der Hypakusis zwischen zwei Formen: der Schallleitungsschwerhörigkeit und der Schallempfindungsschwerhörigkeit. Unser Gehör erbringt zwei wichtige Leistungen für uns:
- Unser Ohr fängt den Schall von Umgebungsgeräuschen ein und leitet ihn weiter bis ins Zentrum unseres Hörens, das Innenohr. Diesen Prozess bezeichnet man als Schallleitung.
- Unser Innenohr wandelt die empfangenen Schwingungen in elektrische Impulse um und koppelt sie an den Hörnerv. Dieser leitet sie ins Gehirn, wo sie entsprechend ausgewertet und interpretiert werden. Dies wird als Schallempfindung bezeichnet.
Ursachen für Schallleitungsstörungen und Schallempfindungsstörungen
Beide Funktionen, die Schallleitung und die Schallempfindung, können durch verschiedene Ursachen gestört werden – beispielsweise Erkrankungen, Unfälle oder Überlastungen. Die am meisten verbreiteten Ursachen sehen Sie hier in der Übersicht:
Schallleitungsstörung |
Schallempfindungsstörung |
Fremdkörper oder Ohrenschmalzpfropf im Ohr |
Chronische Lärmschäden |
Tumore oder Wucherungen im Gehörgang |
Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) |
Mittelohrerguss |
Schädelverletzungen |
Mittelohrentzündung |
Tumore im Innenohr, Hörnerv oder Gehirn |
Gehörgangsentzündung |
Hirnhautentzündung (Meningitis) |
Otosklerose der Gehörknöchelchen |
Hörsturz und Durchblutungsstörungen |
Durch Unfall zerstörte Gehörknöchelchen |
Menière-Krankheit |
Riss im Trommelfell |
Nicht ausgebildeter Hörnerv |
Fehlbildungen des Gehörgangs |
Störungen der Impulsübertragung der Haarzellen |
Symptome der Hypakusis
Ein plötzlicher Hörverlust wird meist schnell behandelt – schleichende Formen der Schwerhörigkeit dagegen nicht. Chronische Lärmschäden und Altersschwerhörigkeit gehören zu den am meisten verbreiteten Formen der Hypakusis. Bei beiden ist der Hörverlust so langsam und unspezifisch, dass Betroffene ihn erst spät bemerken. Bei einer Schwerhörigkeit ist es keineswegs so, dass Patienten alle Geräusche leiser wahrnehmen. Es sind zunächst nur die hohen Frequenzen, die nicht mehr so gut gehört werden. Das führt dazu, dass Geräusche einfach anders klingen, da ihr typisches Klangprofil verloren geht. In der Folge können Betroffene viele Geräusche nicht mehr so gut voneinander unterscheiden.
Typische Symptome der Hypakusis sind:
- Gesprächen kann nicht mehr so gut gefolgt werden – vor allem bei stärkeren Umgebungsgeräuschen oder Gruppengesprächen.
- Kann die Lippenbewegung nicht beobachtet werden, werden oft einzelne Worte nicht verstanden – zum Beispiel bei Liedern im Radio.
- Vor allem „s“ und „sch“-Töne werden schlechter wahrgenommen.
- Das Klingeln von Telefon oder Tür wird häufig überhört.
- Betroffene sprechen oft lauter oder stellen ihren Fernseher auf hohe Lautstärke.
- Manchmal können auch Ohrgeräusche (Tinnitus) auftreten.
Diagnose der Hypakusis
Bei Verdacht auf Schwerhörigkeit sollte zeitnah ein HNO-Facharzt aufgesucht werden. Denn: Je länger die Hypakusis schon besteht, desto schwieriger wird die Behandlung. Ein Hypakusis-Test besteht aus verschiedenen Untersuchungen und Hörtests, wie beispielsweise der Tonaudiometrie und der Sprachaudiometrie. Dabei werden Art, Ursache und Grad der Schwerhörigkeit festgestellt.
Schwerhörigkeitsgrade
Insgesamt unterscheidet man fünf Grade der Schwerhörigkeit:
Grad der Schwerhörigkeit |
Hörverlust (in Prozent) |
Hörverlust (in Dezibel) |
Leichtgradig |
20 – 40 % |
25 – 40 dB |
Mittelgradig |
40 – 60 % |
40 – 60 dB |
Hochgradig |
60 – 80 % |
60 – 80 dB |
An Gehörlosigkeit grenzend |
80 – 95 % |
Über 80 dB |
Gehörlosigkeit |
100% |
|
Behandlung der Hypakusis
Die Therapie der Schwerhörigkeit richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei akuten Erkrankungen wie einem Hörsturz oder einem Riss im Trommelfell bestehen gute Heilungschancen. Bei chronischer Hypakusis wie der Lärmschwerhörigkeit oder Schwerhörigkeit im Alter (Presbyakusis) sieht es jedoch anders aus: Hier sind die Schädigungen irreversibel und eine Therapie ist nicht mehr möglich. Ein modernes Hörgerät und ein gezieltes Hörtraining können das Hören jedoch erheblich verbessern. So können Betroffene wieder aktiv am Leben teilnehmen.
Kostenübernahme der Krankenkasse für Hörgeräte
Heute muss sich niemand mehr mit den Folgen von einer Schwerhörigkeit abfinden. Moderne Hörsysteme wirken dem Hörverlust effektiv entgegen. Die Kosten trägt dabei die Krankenversicherung (bis zu einem bestimmten Festbetrag). Voraussetzung: Das Hörgerät muss medizinisch notwendig sein, der Hörverlust muss mindestens 30 Dezibel betragen und die Verstehensquote für Sprache muss unter 80 Prozent liegen.
Für Betroffene bedeutet das, dass sie bereits bei einer geringfügigen Schwerhörigkeit Anspruch auf die Kostenübernahme eines Hörgerätes haben können. Sie müssen lediglich die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Gerät zahlen. Für weitere Informationen rund um das Thema Hörgeräte hilft Ihnen Ihr Hörgeräteakustiker gern weiter! Bei ihm erhalten Sie auch zuzahlungsfreie Hörsysteme mit modernster, volldigitaler Technik und hohem Tragekomfort.
Hypakusis zusammengefasst
- Hypakusis ist der Fachbegriff für Schwerhörigkeit.
Schwerhörigkeit ist eine Form der Hörstörung. Insgesamt gibt es vier Kategorien der Hörstörungen: Hypakusis, Hyperakusis, Parakusis und akustische Halluzinationen.
- Bei der Schwerhörigkeit unterscheidet man zwischen Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit.
- In Deutschland sind Lärmschäden die häufigsten Ursachen für eine Schwerhörigkeit.
- Hypakusis beginnt oft schleichend. Typische Symptome sind Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen und Geräusche voneinander zu unterscheiden. Auch ein Tinnitus kann auftreten.
- Bei Verdacht auf eine Schwerhörigkeit sollte immer ein HNO-Facharzt aufgesucht werden.
- Der Arzt ermittelt die Art, die Ursache und den Grad der Schwerhörigkeit mit Untersuchungen und Hörtests.
- st die Hypakusis Symptom einer akuten Erkrankung oder Verletzung – wie bei einem Hörsturz oder einem Riss im Trommelfell -, ist die Prognose für die Wiederherstellung des Hörvermögens bei rechtzeitiger Behandlung gut.
- Chronische Hypakusis ist nicht reversibel. Moderne Hörgeräte können einer Schwerhörigkeit jedoch effektiv entgegenwirken.
- Medizinisch notwendige Hörgeräte werden von den Krankenkassen übernommen.
- Weitere Informationen zum Thema Hörgeräte erhalten Sie bei Ihrem Hörakustiker.
Schwerhörigkeit ist eine verbreitete Form der Hörstörung. Für normal hörende Menschen sind gut funktionierende Ohren selbstverständlich. Doch das sind sie nicht: Unser Hörsinn ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Vorgänge. Ist nur einer davon gestört, kann es zu Hörproblemen kommen. Die bekannteste Form der Hörstörung ist die Schwerhörigkeit, in der Fachsprache Hypakusis genannt.
Die reibungslose Funktion unserer Ohren ist nicht so selbstverständlich, wie wir oft denken. Meist wird uns das erst bewusst, wenn wir oder ein Mensch in unserem Umfeld von Hörproblemen betroffen sind. Insgesamt unterscheidet man vier verschiedene Kategorien an Hörstörungen:
Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit
Die am weitesten verbreitete Form der Hörstörung ist die Schwerhörigkeit. Und die tritt nicht nur im Alter auf – ganz im Gegenteil: Auch viele jüngere Menschen sind betroffen. In Deutschland ist Lärmüberlastung am Arbeitsplatz eine der häufigsten Ursachen für eine Schwerhörigkeit. Auch Erkrankungen oder Unfälle können eine Verminderung des Hörvermögens verursachen. Grundsätzlich unterscheidet man bei der Hypakusis zwischen zwei Formen: der Schallleitungsschwerhörigkeit und der Schallempfindungsschwerhörigkeit. Unser Gehör erbringt zwei wichtige Leistungen für uns:
Ursachen für Schallleitungsstörungen und Schallempfindungsstörungen
Beide Funktionen, die Schallleitung und die Schallempfindung, können durch verschiedene Ursachen gestört werden – beispielsweise Erkrankungen, Unfälle oder Überlastungen. Die am meisten verbreiteten Ursachen sehen Sie hier in der Übersicht:
Symptome der Hypakusis
Ein plötzlicher Hörverlust wird meist schnell behandelt – schleichende Formen der Schwerhörigkeit dagegen nicht. Chronische Lärmschäden und Altersschwerhörigkeit gehören zu den am meisten verbreiteten Formen der Hypakusis. Bei beiden ist der Hörverlust so langsam und unspezifisch, dass Betroffene ihn erst spät bemerken. Bei einer Schwerhörigkeit ist es keineswegs so, dass Patienten alle Geräusche leiser wahrnehmen. Es sind zunächst nur die hohen Frequenzen, die nicht mehr so gut gehört werden. Das führt dazu, dass Geräusche einfach anders klingen, da ihr typisches Klangprofil verloren geht. In der Folge können Betroffene viele Geräusche nicht mehr so gut voneinander unterscheiden.
Typische Symptome der Hypakusis sind:
Diagnose der Hypakusis
Bei Verdacht auf Schwerhörigkeit sollte zeitnah ein HNO-Facharzt aufgesucht werden. Denn: Je länger die Hypakusis schon besteht, desto schwieriger wird die Behandlung. Ein Hypakusis-Test besteht aus verschiedenen Untersuchungen und Hörtests, wie beispielsweise der Tonaudiometrie und der Sprachaudiometrie. Dabei werden Art, Ursache und Grad der Schwerhörigkeit festgestellt.
Schwerhörigkeitsgrade
Insgesamt unterscheidet man fünf Grade der Schwerhörigkeit:
Behandlung der Hypakusis
Die Therapie der Schwerhörigkeit richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei akuten Erkrankungen wie einem Hörsturz oder einem Riss im Trommelfell bestehen gute Heilungschancen. Bei chronischer Hypakusis wie der Lärmschwerhörigkeit oder Schwerhörigkeit im Alter (Presbyakusis) sieht es jedoch anders aus: Hier sind die Schädigungen irreversibel und eine Therapie ist nicht mehr möglich. Ein modernes Hörgerät und ein gezieltes Hörtraining können das Hören jedoch erheblich verbessern. So können Betroffene wieder aktiv am Leben teilnehmen.
Kostenübernahme der Krankenkasse für Hörgeräte
Heute muss sich niemand mehr mit den Folgen von einer Schwerhörigkeit abfinden. Moderne Hörsysteme wirken dem Hörverlust effektiv entgegen. Die Kosten trägt dabei die Krankenversicherung (bis zu einem bestimmten Festbetrag). Voraussetzung: Das Hörgerät muss medizinisch notwendig sein, der Hörverlust muss mindestens 30 Dezibel betragen und die Verstehensquote für Sprache muss unter 80 Prozent liegen.
Für Betroffene bedeutet das, dass sie bereits bei einer geringfügigen Schwerhörigkeit Anspruch auf die Kostenübernahme eines Hörgerätes haben können. Sie müssen lediglich die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Gerät zahlen. Für weitere Informationen rund um das Thema Hörgeräte hilft Ihnen Ihr Hörgeräteakustiker gern weiter! Bei ihm erhalten Sie auch zuzahlungsfreie Hörsysteme mit modernster, volldigitaler Technik und hohem Tragekomfort.
Hypakusis zusammengefasst
Schwerhörigkeit ist eine Form der Hörstörung. Insgesamt gibt es vier Kategorien der Hörstörungen: Hypakusis, Hyperakusis, Parakusis und akustische Halluzinationen.