Mittelohr


Anatomie, Aufgaben und Störungen. Als Mittelohr wird der Teil unserer Ohren bezeichnet, der zwischen dem Außenohr und dem Innenohr liegt. Im Mittelohr befinden sich die sogenannten Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss und Steigbügel nehmen die Vibration des Trommelfells auf und übertragen sie ins Innenohr. Das Mittelohr hat zwei Hauptaufgaben: Es wandelt die Schallwellen in Vibration um und schützt das Innenohr vor Fremdkörpern.

Das Mittelohr, in der Fachsprache als Auris media bezeichnet, liegt in der Paukenhöhle. Anatomisch setzt sich dieser Teil unserer Ohren aus den folgenden Elementen zusammen:

  • Das Trommelfell (Membrana tympani): Das Trommelfell ist eine Membrane im Ohr, die nur etwa 0,1 Millimeter dünn ist. Sie spannt sich über die ganze Öffnung des Gehörgangs und verschließt ihn vollständig. Dabei ist sie wie ein Trichter nach innen gewölbt. Der Schall, der durch den Gehörgang ins Mittelohr dringt, bringt die Membrane zum Vibrieren.
  • Die Gehörknöchelchen: Sie gehören zu den kleinsten Knochen im menschlichen Körper. Der Hammer (Malleus), besteht aus dem Griff, dem Hals und dem Kopf. Der Griff ist mit dem Trommelfell verwachsen und liegt auf dem Mittelpunkt der Wölbung auf. Durch das winzige Sattelgelenk ist der Amboss (Incus) mit dem Hammer verbunden, mit dem Amboss wiederum steht der Steigbügel (Stapes) durch ein kleines Gleitgelenk in Kontakt. Das Ende des Steigbügels, die sogenannte Fußplatte, verschließt das ovale Fenster (Fenestra ovalis) zum flüssigkeitsgefüllten Innenohr. Die Vibration des Trommelfells wird über den Hammer auf den Amboss und den Steigbügel übertragen und so ins Innenohr geleitet.
  • Mittelohrmuskeln: Im Mittelohr befinden sich zwei Muskeln, die wie ein körpereigener Schutz vor kurzzeitiger Lärmüberlastung wirken. Trifft eine starke Schallwelle auf das Ohr, spannt der Musculus tensor tympani das Trommelfell straffer, so dass es nicht so stark in Schwingung geraten kann. Der Musculus stapedius verkantet den Steigbügel, so dass dieser die Schwingung nur gedämpft weiter leitet. Dieser Schutzmechanismus unserern Ohren setzt innerhalb von 50 Millisekunden bei einem Schallpegel von 70 bis 95 Dezibel ein.
  • Ohrtrompete oder Eustachi-Röhre (Tuba auditiva Eustachii): Die Ohrtrompete ist eine tubenförmige Verbindung zwischen dem Mittelohr und dem Rachenraum. Sie dient vor allem dem Druckausgleich und der Belüftung der Paukenhöhle.

Darstellung des Mittelohres

detailansicht mittelohr

Störungen des Mittelohrs, die zu einem Hörverlust führen können

Das Mittelohr ist ein komplexes Gebilde, dessen feines Zusammenspiel für das Hörvermögen unerlässlich ist. Damit ist es auch für Störungen und Erkrankungen anfällig, die in vielen Fällen zu einem Hörverlust führen können. Zu möglichen Beeinträchtigungen und Erkrankungen des Mittelohres gehören:

  • Mittelohrentzündungen: Vor allem Kinder, aber auch Erwachsene können unter einer Mittelohrentzündung leiden. Symptome sind Ohrenschmerzen, häufig auch ein Druckgefühl auf den Ohren, Schwerhörigkeit und Tinnitus. Bei Verdacht auf Mittelohrentzündung sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
  • Mittelohrerguss: Beim Mittelohrerguss oder Paukenerguss ist die Belüftung der Paukenhöhle durch die Ohrtrompete gestört. Diese Röhre kann beispielsweise bei einer Erkältung zu schwellen. Durch die mangelnde Belüftung entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, wodurch die Mittelohrschleimhaut angeregt wird, ein Sekret zu produzieren. Das Sekret sammelt sich und bildet einen Erguss. Zu den Symptomen des Paukenergusses gehören ein Hörverlust und ein unangenehmes Druckgefühl. Ein Paukenerguss muss von einem HNO-Facharzt behandelt werden.
  • Tumore: Tumoröse Veränderungen und Wucherungen im Mittelohr können ebenfalls zu Hörproblemen führen.
  • Riss im Trommelfell: Vor allem bei Kindern kommt es schnell zu Verletzungen des Trommelfells, beispielsweise durch Fremdkörper. Dies kann zu einer Hörminderung führen.
  • Barotrauma: Durch große Druckunterschiede kann ein Barotrauma entstehen – beispielsweise bei der Landung eines Flugzeuges oder beim Tauchen. Stechende Schmerzen im Ohr, aber auch Schwindel und Übelkeit gehören zu den Symptomen. Bei Verdacht auf Barotrauma sollte schnellstmöglich ein HNO-Facharzt aufgesucht werden.
  • Otosklerose: Verknöcherungen im Ohr kommen insbesondere in fortgeschrittenem Alter vor. Verknöcherte Gehörknöchelchen können den Schall nicht mehr richtig weiterleiten und verursachen so eine Schallleitungsschwerhörigkeit.

Hörgeräte bei Mittelohrschädigung

Bei einer dauerhaften Schädigung des Mittelohres kann ein Hörgerät einem möglichen Hörverlust entgegenwirken. Manchmal reicht ein Hörgerät jedoch nicht aus. In diesen Fällen sind knochenverankerte Hörgeräte (BAHA) oder Mittelohrimplantate aus Titan eine gute Alternative. Bei Fragen zum Thema Hörgeräte nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Hörgeräteakustiker auf!

Mittelohr zusammengefasst:

  • Das Mittelohr wird in der Fachsprache als Auris media bezeichnet.
  • Es besteht aus Trommelfell, Gehörknöchelchen sowie Mittelohrmuskeln und liegt in der Paukenhöhle.
  • Das Trommelfell wandelt den Schall in Vibration um, das es auf die Gehörknöchelchen – die kleinsten Knochen im Körper – überträgt. Diese sind miteinander verbunden und leiten die Schwingung durch das ovale Fenster ins flüssigkeitsgefüllte Innenohr.
  • Zwei Muskeln können bei Bedarf das Trommelfell spannen und den Steigbügel verkanten und damit das Ohr kurzfristig vor Lärmüberlastung schützen.
  • Zu den Krankheiten und Schädigungen, die das Mittelohr betreffen können, gehören Mittelohrentzündung, Paukenerguss, Riss im Trommelfell oder Otosklerose.
  • Bei Mittelohrstörungen sind herkömmliche Hörgeräte oft nicht mehr ausreichend. Hier können Knochenschall-Hörgeräte oder Mittelohrimplantate helfen.
  • Weitere Informationen zum Thema Mittelohr-Schwerhörigkeit und Mittelohrprothesen erhalten Sie bei Ihrem Akustiker.