HörenKrankheiten

Ohrenkrankheiten

Ohrenkrankheiten


Die häufigsten Ohrenerkrankungen in der Übersicht. Ohrenschmerzen, Ohrgeräusche und Hörverlust: Es gibt viele Erkrankungen des Ohres, die für diese Symptome verantwortlich sein können. Die vermutlich bekannteste und am weitesten verbreitete Ohrenkrankheit ist die Mittelohrentzündung, die oft mit Fieber einhergeht und vor allem bei Kindern immer wieder ein Thema ist. Doch neben der Mittelohrentzündung gibt es noch viele weitere Ohrenkrankheiten – und viele davon können das Hören kurzzeitig oder dauerhaft einschränken. Hier finden Sie die häufigsten Ohrenerkrankungen und ihre Symptome in der Übersicht.

Meist ist uns gar nicht bewusst, wie wichtig ein funktionierendes Hörvermögen und gesunde Ohren für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität sind. Erst, wenn unser Ohr von Krankheiten befallen wird, wird uns klar, wie unersetzbar die Gesundheit unseres Gehörs ist. Unsere Ohren sind ein fein eingestelltes Instrument, das entsprechend sensibel auf Störungen reagiert. Ohrenkrankheiten wirken sich daher schnell auf das gesamte Gehör aus.

Bei Ohrenkrankheiten stets einen HNO-Arzt aufsuchen

Für alle Ohrenkrankheiten gilt: Je schneller sie fachgerecht behandelt werden, desto besser sind die Heilungsaussichten. Deshalb ist die frühzeitige Diagnose beim HNO-Facharzt Voraussetzung für eine schnelle Genesung. Viele Erkrankungen der Ohren können, wenn sie nicht richtig, nicht rechtzeitig oder nicht konsequent behandelt werden, zu dauerhaften gesundheitlichen Schäden und einer permanenten Schwerhörigkeit führen. Wer bei sich selbst oder seinem Kind Symptome einer Ohrenerkrankung feststellt, sollte daher immer zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Die häufigsten Ohrenkrankheiten und ihre Symptome

Funktionsstörungen, Krankheiten und Infekte können jeden Teil des Ohres betreffen – das Außenohr, das Mittelohr und das Innenohr. Zu den häufigsten Erkrankungen des Ohres gehören:

  • Gehörgangsentzündungen (Otitis Externa): Eine Entzündung im äußeren Gehörgang äußert sich meist durch Ohrenschmerzen, die ausgesprochen unangenehm sein können. Auch starker Juckreiz, Ohrausfluss und Schwerhörigkeit können auftreten. Damit sich die Entzündung nicht ausbreitet, sollte eine Gehörgangsentzündung schnell behandelt werden. Diese Krankheit entsteht häufig, wenn beim Reinigen der Ohren Wattestäbchen in den äußeren Gehörgang eingeführt werden und die Haut dort reizen. Mit Wattestäbchen sollte grundsätzlich nur die Ohrmuschel, niemals aber der Gehörgang gereinigt werden.
  • Mittelohrentzündungen (Otitis Media): Symptome der Mittelohrentzündung sind starke Ohrenschmerzen, die oft von einem Druck auf den Ohren, Hörverlust, Tinnitus und Fieber begleitet werden. Eine Mittelohrentzündung kann, wenn sie nicht therapiert wird, zu ernsten Komplikationen führen – im schlimmsten Fall kann eine Hirnhautentzündung oder eine dauerhafte Schwerhörigkeit entstehen. Die Behandlung erfolgt meist mit entzündungshemmenden Medikamenten, manchmal werden auch Antibiotika eingesetzt.
  • Paukenerguss (Mucoserotympanon): Die Ursachen für einen Paukenerguss sind häufig ein Schnupfen oder ein grippaler Infekt: Bei Infekten der Atemwege schwillt die Schleimhaut in der Ohrtrompete an, so dass die Paukenhöhle nicht mehr ausreichend belüftet wird. Es entsteht ein Unterdruck, der Sekret aus den Schleimhäuten saugt. Dies führt zu einer Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell, die Ohrenschmerzen, Druck auf dem Ohr und einen Hörverlust verursachen kann. Der HNO-Arzt verschreibt abschwellendes Nasenspray, mit dem die Belüftung und der Druckausgleich wieder hergestellt werden können. In schweren Fällen können ein Schnitt im Trommelfell und das Einsetzen von Paukenröhrchen helfen, die das Sekret abfließen lassen und für einen Druckausgleich sorgen.
  • Trommelfellriss (Trommelfellruptur): Ursachen für ein Loch im Trommelfell sind häufig Fremdkörper im Ohr oder ein Paukenerguss. Sammelt sich zu viel Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, kann die Membrane dem Druck nicht mehr Stand halten und reißt. Ein Riss im Trommelfell ist meist mit einem kurzen, stechenden Schmerz verbunden, dem ein Hörverlust folgt. Wird das Trommelfellloch medizinisch behandelt, heilt es meist relativ schnell. Ist dies nicht der Fall, kann es in einem operativen Eingriff wiederhergestellt werden.
  • Barotrauma: Ein Barotrauma kann durch einen schnellen und starken Wechsel des Umgebungsdrucks auftreten – beispielsweise beim Fliegen oder Tauchen. Grund ist ein physikalisches Naturgesetz: Bei steigendem Umgebungsdruck sinkt das Volumen der Luft in den Hohlräumen unseres Körpers, bei sinkendem Umgebungsdruck steigt das Volumen dagegen an. Ohne einen entsprechenden Druckausgleich können unser Mittelohr und Innenohr erhebliche Schäden durch den entstehenden Unter- oder Überdruck davontragen. Vor allem das Mittelohrbarotrauma ist bei Tauchern häufig ein Problem. Typische Symptome sind starke Ohrenschmerzen, die von Schwerhörigkeit, Tinnitus, Schwindel und Übelkeit begleitet werden. Bei Verdacht auf ein Barotrauma sollte umgehend ein HNO-Facharzt aufgesucht werden, der die Verletzungen fachmännisch versorgt. In schweren Fällen kann eine Operation zur Wiederherstellung der Gehörknöchelchen notwendig sein.
  • Otosklerose: Bei dieser Ohrenkrankheit kommt es zu einer Verhärtung der ursprünglich beweglichen Gehörknöchelchenkette im Ohr. Verknöcherte Gehörknöchelchen können die Vibration des Schalls nicht mehr richtig ins Innenohr weiterleiten. Symptom der Otosklerose ist – neben einem Ohrenknacken und Tinnitus – vor allem ein schleichender Hörverlust. Diese Schwerhörigkeit weist einige besonderen Charakteristika auf: So hören Betroffene beispielsweise ihre eigene Stimme weiterhin in normaler Lautstärke. Außerdem sind, im Unterschied zu anderen Formen des Hörverlustes, meist zuerst die tiefen Tonfrequenzen betroffen. Diese Ohrenerkrankung ist nicht heilbar, häufig kann das Hörvermögen jedoch durch eine Operation wiederhergestellt werden.
  • Hörsturz: Eine plötzlich auftretender, einseitiger Hörverlust, ein unangenehmer Druck im Ohr und ein Tinnitus – diese Symptome sprechen für einen Hörsturz. Der Hörsturz wird auch als Ohrinfarkt bezeichnet. Die Ursachen sind vermutlich Durchblutungsstörungen, auch psychische Auslöser und Erkrankungen der Halswirbelsäule können eine Rolle spielen. Bei einem Hörsturz sollte immer zeitnah ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
  • Morbus Menière: Die sogenannte Menière-Krankheit wird durch drei typische Symptome gekennzeichnet: Schwindel, Tinnitus und Schwerhörigkeit treten in unvorhersehbaren Anfällen auf. Diese Attacken können nur wenige Minuten, aber auch Stunden andauern. Oft werden diese Grundsymptome von einem Druck im Ohr, Augenzucken, Übelkeit und Schweißausbrüchen begleitet. Die Ursachen für Morbus Menière sind noch nicht abschließend geklärt, daher ist diese Erkrankung auch nicht vollständig heilbar. Durch eine medikamentöse Behandlung können die Symptome jedoch erheblich gelindert werden. Eine gesunde Lebensführung kann die Häufigkeit der Anfälle ebenfalls reduzieren.
  • Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis): Diese Form der Schwerhörigkeit ist auf natürliche Degenerationsprozesse unseres Körpers im Alter zurückzuführen. Mit einer gesunden Lebensführung und der gewissenhaften Vorbeugung von Lärmschäden durch die Anwendung eines Gehörschutzes kann das Risiko für die Altersschwerhörigkeit reduziert werden. Die Presbyakusis ist nicht heilbar. Moderne Hörsysteme können den Betroffenen jedoch ihr Hörvermögen zurückgeben und helfen, ihren Alltag unbeschwert zu meistern. Häufig geht die Altersschwerhörigkeit mit einem Tinnitus einher, daher verfügen Hörgeräte in der Regel über einen integrierten Tinnitus-Noiser zur Linderung der Geräusche im Ohr.

Vorsicht bei Wattestäbchen!

Viele Verletzungen und Erkrankungen der Ohren werden durch falsche Ohrenhygiene verursacht. Wattestäbchen sind lediglich dazu geeignet, die Ohrmuschel zu reinigen. Das Einführen von Wattestäbchen oder anderen Fremdkörpern in den äußeren Gehörgang kann zu Gehörgangsentzündungen und Trommelfellrissen führen. Bakterien können dabei ins Mittelohr geraten und eine Mittelohrentzündung auslösen. Bei einer Ohrenschmalz-Überproduktion können Ohrenduschen helfen – oder eine professionelle Ohrenreinigung bei Ihrem HNO-Arzt!

Ohrenkrankheiten zusammengefasst:

  • Alle Erkrankungen des Ohres sollten stets von einem HNO-Facharzt abgeklärt werden. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser ist die Heilungsaussicht.
  • Bei vielen Ohrenerkrankungen besteht das Risiko, dass sie sich ausbreiten, wenn sie nicht rechtzeitig therapiert werden. Im schlimmsten Fall drohen ernste Folgeerkrankungen wie eine Hirnhautentzündung oder ein dauerhafter Hörverlust.
  • Verbreitete Ohrenkrankheiten sind unter anderem die Gehörgangsentzündung, die Mittelohrentzündung, der Paukenerguss, der Trommelfellriss, die Otosklerose, das Barotrauma, Morbus Menière und die Altersschwerhörigkeit.
  • Manche Ohrenkrankheiten wie die Otosklerose oder die Altersschwerhörigkeit können zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit führen. In diesen Fällen kann ein modernes Hörsystem helfen, einem Hörverlust entgegenzuwirken.
  • Bei allen Fragen rund um Ohrenkrankheiten sprechen Sie Ihren HNO-Facharzt an.
  • Für weitere Informationen zum Thema Hörgeräte nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Hörgeräteakustiker auf – er hilft Ihnen gern weiter!